Neue Struktur:Kommunale Klinikkette

Eine Holding steht künftig über Starnberg, Penzberg und Seefeld

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg/Penzberg

Es ist ein unternehmerischer Schritt, der dem harten Wettbewerb unter Krankenhäusern geschuldet ist: Das Klinikum Starnberg, eines jener ganz wenigen Krankenhäuser in Bayern, die eine ordentliche Rendite erwirtschaften, gibt sich eine neue Struktur. Wie Klinik-Geschäftsführer Thomas Weiler zusammen mit Landrat Karl Roth erläuterte, soll eine Holding mit dem Namen "Starnberger Kliniken GmbH" gegründet werden. Sie besteht aus vier Unternehmenstöchtern.

Es sind dies die Kreiskrankenhaus Starnberg GmbH, die Krankenhaus Penzberg GmbH, der Chirurgische Klinik Seefeld GmbH und die Stamed GmbH, die die "Residence" betreibt. "Wir bohren da ein dickes Brett", beschrieb Roth die Sache. Er ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der bisherigen Klinik GmbH, da der Landkreis hundertprozentiger Eigentümer des Kreiskrankenhauses ist. Dies soll auch in Zukunft für die Holding so bleiben. Mit eingebracht in den Verbund wird auch noch die Krankenpflegeschule. Mit ihr werde die Gemeinnützigkeit der Holding gewährleistet, so der Klinik-Geschäftsführer Weiler. Die Finanzbehörden hätten nach längerer Prüfung ihre Zustimmung zu diesem Unternehmenskonstrukt gegeben, berichtete Roth. Vergangene Woche hat auch die Regierung von Oberbayern der Gründung der neuen Holding zugestimmt.

Was wird sich für die Patienten ändern? Laut Weiler hat die Holding-Gründung keine Auswirkungen. Nur für die Mitarbeiter könnte es Veränderungen geben. Denn nach den neuen Plänen soll der Verwaltungsbereich, den bislang außer Penzberg jede Klinik mit eigenen Leuten betreibt, zentralisiert und von der Holding aus gesteuert werden. Deren Sitz wird in Starnberg sein. Ein neues Verwaltungsgebäude ist in Nachbarschaft der Klinik vorgesehen. Das soll im Rahmen der Bauarbeiten für ein neues Parkhaus errichtet werden. Weiler hofft, dass er schon im Frühjahr 2018 mit dem Bau beginnen kann. "Es fehlt noch der Satzungsbeschluss des Stadtrates für den Bebauungsplan."

Von der neuen Holding verspricht sich Weiler Synergieeffekte, also eine bessere Effizienz und damit eine Kostenersparnis für den gesamten Verbund. Als Beispiel nennt er den Bereich Küche. Die Holding könnte einen Personalpool vorhalten, dessen Mitarbeiter an allen Standorten je nach Bedarf eingesetzt werden. In der Verwaltung soll es keine Kündigungen geben. Der Geschäftsführer will aber die Fluktuation nutzen und Stellen, die frei geworden sind, eventuell nicht mehr besetzen.

Weniger als 100 Mitarbeiter sollen in der Holding arbeiten. Insgesamt 972 hat der gesamte Klinikverbund. An der Spitze der Holding wird Thomas Weiler stehen. Das Starnberger Klinikum ist mit 300 Betten die größte Tochter des Klinikverbunds. μMit einer Rendite von rund sechs Prozent ist sie der Gewinnbringer und die Basis für weitere Investitionen. Das Klinikum Penzberg gehört seit 2012 zu Starnberg. Der Kaufpreis: ein Euro. Es hat 100 Betten und wird als kommunales Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung geführt. Jüngstes Mitglied ist die Chirurgische Klinik Seefeld.

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