Wie und wo sollen junge Familien und Einheimische künftig in Bad Tölz leben? Um dem immer lauter werdenden Ruf nach bezahlbarem Wohnraum gerecht zu werden, hatte der Tölzer Stadtrat im Juni dieses Jahres die Gründung einer Arbeitsgruppe beschlossen. Diese sollte Ziele und Leitsätze für die künftige Wohnbaupolitik der Stadt erarbeiten und eine "Wohnbau-Strategie" mit geeigneten Möglichkeiten vorlegen. Darin soll die individuelle Situation der Stadt genauso berücksichtigt werden wie die fachlichen und rechtlichen Grundlagen. Zudem sollen die Bürger eingebunden werden.
Wirtschaftsförderer und Citymanager Falko Wiesenhütter gab nun im Stadtrat einen Zwischenbericht der Arbeitsgruppe ab. Schon jetzt zeichne sich ihm zufolge ab, dass der Wohnraum für Einheimische, für Familien mit Kindern und für sozial Benachteiligte respektive für Einkommensschwächere einen besonderen Stellenwert in den Leitsätzen haben wird. Denn Ziel sei eine "Durchmischung und eine sozial ausgeglichene Stadtentwicklung", sagte er. Während Einkommensschwächere bereits berücksichtigt würden, unter anderem mit den Projekten an der Osterleite oder in der Anton-Höfter-Straße, hätten sich die rechtlichen Voraussetzungen für die klassischen Einheimischenmodelle jedoch grundlegend geändert. "Aufgabe für die nächsten Treffen der Arbeitsgruppe wird nun sein, geeignete Antworten darauf zu finden", sagte Wiesenhütter. Ein weiterer Schwerpunkt werde ihm zufolge auf einer verstärkten Aktivierung von Bauland liegen. "Denn eigene, also städtische Flächen sind Voraussetzung für eine wirksame Steuerung der Wohnbaupolitik."
Die bisherige Bestandsaufnahme belegt: Seit etwa 50 Jahren gebe es in Bad Tölz ein "Geburtendefizit", es sterben also mehr Menschen als geboren werden. Zuzug "überkompensiere" dieses Defizit und führe unterm Strich zu einer Bevölkerungszunahme, aber eben auch zu einem hohen Altersquotienten. Und durch die hohen Preise haben inzwischen auch Normal- und Besserverdiener in Bad Tölz Mühe, Wohnraum zu finden.
Der Entwurf der politischen Ziele wird nun noch weiter angepasst und ergänzt. Die Diskussion und die Verabschiedung der Leitlinien durch den Stadtrat sind für das kommende Jahr vorgesehen.