Neue Auszeichnung:Der beste Lehrer im Landkreis

Neue Auszeichnung: Jakob Dondl leitet die Kochler Grundschule. Der Rotary-Club hat ihn als besten Lehrer ausgezeichnet.

Jakob Dondl leitet die Kochler Grundschule. Der Rotary-Club hat ihn als besten Lehrer ausgezeichnet.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Kochler Grundschulrektor Jakob Dondl hat den Schulgong abgeschafft - nicht nur dafür bekommt den Preis "Summa cum laude".

Von Benjamin Engel

Im Winter bricht Jakob Dondl manchmal schon um 4 Uhr früh auf. Dann geht der 39-jährige Kochler mit Tourenskiern etwa auf den Heimgarten, nur um pünktlich gegen 8 Uhr an seinem Arbeitsplatz in der Seengemeinde direkt am Alpenrand zu sein. Der Leiter der Kochler Franz-Marc-Grundschule bewegt sich gerne in der Natur. Er hat als Alpin-Journalist an Skitouren- und Wanderführern mitgearbeitet, war Kamera-Assistent bei der BR-Sendung "Bergauf-Bergab". Vor dem Lehramtsstudium machte der junge Kochler Rektor einen Magister in Politikwissenschaften. "Ich hatte meine Experimentierphase, wollte schon immer gerne anderes ausprobieren", sagt Dondl. Doch dann habe er lieber mit Kindern arbeiten wollen.

Mit seiner Lust an neuen Ideen hat Dondl den Rotary-Club Wolfratshausen-Isartal überzeugt. Der junge Kochler Schulleiter hat am Montag bei einer feierlichen Veranstaltung im Münsinger Gasthaus Limm die erstmals verliehene Auszeichnung "Summa cum laude" erhalten. Damit wollen die Wolfratshauser Rotarier jährlich die beste Lehrkraft im Landkreis ehren. Die Schule des Ausgezeichneten erhält ein Preisgeld in Höhe von 3000 Euro zur Bildungsförderung. Iring de Brauw hat ein Kollagenbild als Kunstwerk für den Preisträger gestaltet. Eine Urkunde gibt es obendrauf. Wie Projekt-Initiator Christoph Irmer erklärte, hatte der Club Ende April 48 Schulen im Landkreis kontaktiert. Ausschließlich Elternbeiräte konnten eine Lehrkraft ihrer Schule für den Preis vorschlagen. Eine fünfköpfige Jury wählte den Sieger aus 22 Nominierten. "Das hat uns bestärkt, dass Lehrer einen tollen Job machen", sagte Irmer.

Seit knapp zwei Jahren ist Dondl Schulleiter in Kochel und hat viele neue Ideen eingebracht. Bei der Neugestaltung des Schulgartens halfen um die 100 Freiwillige aus dem Dorf mit. Sie legten Kräuter- und Hochbeete an, es entstand zudem ein "Draußen-Klassenzimmer". Große Natursteine schließen einen glatten Stein in der Mitte ein, der als Gemeinschaftstisch dient. "Wir nutzen das für den Unterricht. Die Kinder gehen auch zwischen den Beeten spazieren, schauen sich die Kräuter an. Manchmal naschen sie", erklärt Dondl.

Unter anderem initiierte er eine Schülerzeitung, ließ von Lehrern, Schülern und Eltern eine Schulcharta zum Umgang miteinander erarbeiten. Um die Fixierung auf starre Unterrichtszeiten aufzulockern, schaffte Dondl den Schulgong ab. Nur noch zur großen Pause läutet ein Schulkind mit einer Kuhglocke.

Den Lehrerberuf hat Dondl schon in der Familie vorgelebt bekommen. Sein Vater Hans war viele Jahre Leiter der Schäftlarner Grundschule. Schon immer habe er den Beruf toll gefunden, sagt Dondl junior. Weil er davon aber schon früh so viel mitbekommen hatte, habe er etwas anderes ausprobieren wollen. Nach dem Politikstudium in Innsbruck und Grenoble machte er ein Praktikum beim Europäischen Parlament in Brüssel. "Da habe ich gemerkt, dass ich den Kontakt mit Kindern als lebendiger empfinde."

Dondl begann an der Ludwig-Maximilians-Universität in München auf Lehramt zu studieren. Später promovierte er in Grundschuldidaktik. Währenddessen arbeitete er im Berg-Journalismus. Er hatte sogar Angebote für Buchprojekte. Ein Kameramann fragte ihn, ob er mit ihm Freerider bei ihren Skitouren um die ganze Welt begleiten wollte. "Ich musste mich entweder für diesen Weg oder das Referendariat entscheiden."

Denn auch wenn er gerne beides miteinander vereinbart hätte, war das zeitlich einfach nicht zu schaffen. Als Referendar und später Lehrer arbeitete Dondl von 2010 an in Geretsried an der Karl-Lederer-Grundschule, ehe er nach Kochel wechselte.

Als herzerfrischend empfindet Dondl den Kontakt mit den Schülern. Deshalb ist es ihm wichtig, zusätzlich zum Schulleiteramt zu unterrichten - derzeit eine vierte Klasse. Obwohl er nie anstrebte, Schulleiter zu werden, reizt ihn die Möglichkeit zum Gestalten. "Ich kann Projekte ganz pragmatisch umsetzen. Das macht viel Freude", sagt er. Gerade an einer Schule in einem Dorf wie Kochel mit vielen Vereinen, den Eltern und der Unterstützung der Kommune funktioniere das optimal. "Ich muss die Schätze nur aufgreifen."

Wozu Dondl die 3000 Euro Preisgeld einsetzen will, weiß er noch nicht. Der Lehrerberuf verdiene aus seiner Sicht Anerkennung. Den Preis nehme er auch für die Kollegen entgegen, die sich für ihre Schüler engagierten, mit ihnen fühlten - und das ganz im Stillen

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