Medizin:Senioren sollen in der Akutgeriatrie wieder auf die Beine kommen

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Betagte Patienten leiden oft lange nach der Behandlung im Krankenhaus. Um die Rückkehr in die Selbständigkeit zu erleichtern, eröffnet die Kreisklinik eine neue Abteilung.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Eine akute Krankheit hat für ältere Patienten oft Auswirkungen, die weit über die eigentliche Behandlung hinausgehen: Nach dem Krankenhausaufenthalt ist ihre Beweglichkeit eingeschränkt, zuweilen sind es auch die geistigen Fähigkeiten. Sie kommen zurück nach Hause, wo ihnen die selbständige Bewältigung des Alltags schwer fällt. Um dem vorzubeugen, gibt es immer mehr Stationen für Akutgeriatrie, die den Bedürfnissen der älteren Patienten gerecht werden und sie mit einer intensiven, ganzheitlichen Therapie auf die Rückkehr in die Selbständigkeit vorbereiten. Seit Anfang Juli hat auch die Kreisklinik Wolfratshausen so eine Abteilung. Am Dienstag haben Klinikleitung, Ärzte und das Team zusammen mit Gästen aus dem Aufsichtsrat und der Kommunalpolitik die Station 1c eingeweiht.

"Mit der Eröffnung der Akutgeriatrie bestreitet die Klinik neue medizinische Wege und erweitert ihr Aufgabengebiet", sagte Geschäftsführer Hubertus Hollmann. Die Altersmedizin, wie die Geriatrie auch genannt wird, sei heute in vielen Krankenhäusern ein "bedeutendes Thema", sagte Hollmann. Die Zahl der hochbetagten Patienten sei schließlich enorm gestiegen. Dass der Aufsichtsrat bereits vor zwei Jahren die Genehmigung für den Aufbau der Station erteilt habe, sei "eine zukunftsweisende Entscheidung" gewesen.

Wolfratshausen/Bad Tölz
:Kliniken setzen auf Altersmedizin

Wie in Bad Tölz entsteht auch an der Wolfratshauser Klinik eine akut-geriatrische Abteilung. Eröffnet wird schon im Mai

Bis sie in Betrieb gehen konnte, war es jedoch ein langer Weg, wie Hollmann erklärte. "Das Projekt stand öfter auf der Kippe", gestand der Geschäftsführer. Das habe vor allem am großen Wettbewerb und dem daraus resultierenden Fachkräftemangel in der Geriatrie gelegen. Schließlich aber konnte die Kreisklinik, auch dank der fachlichen Beratung von Peter Wellner, Chefarzt für Akutgeriatrie in Agatharied, alle Voraussetzungen erfüllen, sodass das Sozialministerium Anfang Juli die Genehmigung erteilt hat.

Die neue Akutgeriatrie verfügt über 20 Betten in Zweibett-, Dreibett- und Einbettzimmern. Während sich die Kosten für den Umbau der Station, in der früher die unfallchirurgische Abteilung untergebracht war, laut Hollmann in Grenzen hielten, gibt die Klinik umso mehr fürs Personal aus: Neben dem neuen Bereichsleiter und Oberarzt Marcus Hintermayr arbeiten dort zwei Stationsärzte, 14 Pflegekräfte und sechs Therapeuten. "Zum Gesundwerden brauchen die Patienten hier mehr als Hightech", sagte Hollmann. "Sie brauchen viel Zuwendung".

Die Akutgeriatrie sei eine "sehr personalintensive Medizin", erläuterte Hintermayr. Der 48-Jährige ist schon seit mehr als zehn Jahren in dem Fachgebiet tätig. "Unser Ziel ist es, die Patienten so schnell wie möglich wieder auf die eigenen Beine zu bringen", sagte der neue Bereichsleiter. Dies gehe nur mit einem ganzheitlichen Therapiekonzept, zu dem neben speziell ausgebildeten Pflegekräften auch Physio-, Ergo- und Psychotherapeuten, bei Bedarf auch Logopäden sowie ein Sozialdienst für die Weiterversorgung gehören.

Die neue Akutgeriatrie ist in die Innere Abteilung eingegliedert - "damit allen Patienten von Tag eins an alle Möglichkeiten der anderen Fachabteilungen zur Verfügung stehen", erklärte Chefarzt Michael Trautnitz. Eine geriatrische Behandlung könne man nicht nebenher leisten, die neue Station sei daher eine "notwendige Maßnahme". Als einen "wichtigen Baustein für den Standort unserer Kreisklinik" bezeichnete der Dritte Landrat Klaus Koch (Grüne) die Erweiterung. "Wir wollen ja die optimale Versorgung für unsere Bürger." An die appellierte er auch, sich für die Wolfratshauser Klinik zu entscheiden.

© SZ vom 02.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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