Neubau:So groß wird das kleine Hallenbad in Geretsried

Nach dem Nein in Wolfratshausen, beschließt Geretsried eine eigene Planung: Sportbecken, Planschbecken, Rutsche, Sauna und sogar ein Außenbecken sind im Gespräch.

Von Thekla Krausseneck

Das kleine Bad in Geretsried ist beschlossen, doch ein erfolgreiches Bürgerbegehren in Wolfratshausen könnte das Blatt noch wenden: Der Geretsrieder Stadtrat hat in seiner Sitzung am Dienstag mit zwei Gegenstimmen beschlossen, sich nach dem Aus des gemeinsamen Bads auf den zügigen Bau eines eigenen Sport- und Schulschwimmbads zu konzentrieren. Sollte das Bürgerbegehren die Wolfratshauser Stadträte noch einmal umstimmen, würde Geretsried zur gemeinsamen Lösung zurückkehren.

Bürgermeister Michael Müller (CSU) stellte als Diskussionsgrundlage die Variante eines Grundrisses für das neue Hallenbad vor. Der Vorschlag sieht ein einfaches Sportschwimmbecken vor, ergänzt um ein Planschbecken, eine Rutsche und ein Außenbecken. Die Attraktivität steigern soll zudem eine Sauna, die privat betrieben werden soll, weil ein Privater "das viel schöner machen könnte als eine Kommune", sagte Müller. Der Dritte Bürgermeister Gerhard Meinl (CSU) appellierte an das Selbstvertrauen der Stadt: Man solle nicht mehr von einem "kleinen", sondern "vom Geretsrieder Hallenbad" sprechen. Dieses werde zwar kein Spaßbad, aber auch "kein Mini-Bad".

Das alte Geretsrieder Hallenbad wurde in den Jahren 1972/73 errichtet, die Sanierungskosten lägen heute bei 6,6 Millionen Euro. Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung hatte vor einigen Jahren einen Neubau empfohlen. "Wir beten Monat für Monat, dass das Hallenbad durchhält", sagte Müller. Der Nord-Landkreis könne auf ein großes Hallenbad eigentlich nicht verzichten: So wie das Geretsrieder müsse auch das Ascholdinger Hallenbad über kurz oder lang schließen, ein kleines Bad aber böte nicht genügend Kapazitäten, um dann den Bedarf zu decken. Auf jeden Fall bliebe keine Zeit, "noch einmal fünf Jahre zu debattieren", sagte Müller.

Die vom Wolfratshauser Bürgermeister Klaus Heilinglechner ins Gespräch gebrachte Idee eines Spaßbads stieß bei den Geretsriedern auf Ablehnung. Die Idee sei "nett, aber nicht zu Ende gedacht", sagte Müller diplomatisch. Ein Spaßbad müsse gewinnorientiert wirtschaften: Sport- und Schulschwimmen hätten das Nachsehen, die Betriebskosten lägen höher, die Städte müssten einen hohen investiven Anteil vorstrecken und vom Staat gäbe es keine Fördermittel. Obendrein hätten Spaßbäder "einen gewissen Kick": Sie müssten ständig mit neuen Attraktionen aufwarten, damit sie ihren Reiz nicht verlören. All das würde sich beträchtlich auf den Eintrittspreis auswirken, sagte Müller. Die Planung und die Suche nach einem Betreiber würden noch einmal Jahre brauchen.

Auch den Einwand aus Wolfratshausen, Geretsried könne ja jetzt sein Hallenbad bauen und später etwas Größeres gemeinsam mit dem Nachbarn, erteilte Müller eine "klare Absage". Wenn Geretsried ein Bad baue, dann eines für die kommenden 30 Jahre, "und dann ist das Thema durch".

Darin, dass man nun nicht mehr auf Wolfratshausen warten wolle, war sich der Stadtrat einig. Sollte sich in Wolfratshausen durch den angekündigten Bürgerentscheid noch etwas ändern, dürfe man sich einem interkommunalen Bad zwar nicht verschließen, sagte Zweiter Bürgermeister Hans Hopfer (SPD). Allerdings glaubte im Stadtrat niemand mehr so recht daran, dass es noch zu einer Zusammenarbeit beim Hallenbad kommen könnte. Für ihn stehe die Abkürzung der Wolfratshauser Bürgervereinigung BV nun für "Badverhinderer"; SPD-Kollege Walter Büttner sagte, er unterstütze das Bürgerbegehren, aber mit "Betonköpfen" im benachbarten Stadtrat werde es keine Kooperation geben.

Robert Lug (Freie Wähler) dankte jenen Wolfratshauser Stadträten, die sich am Tag der Entscheidung für das Hallenbad eingesetzt hatten. Bürgermeister Müller sagte, er sei überrascht, dass überhaupt so viele Wolfratshauser Stadträte dafür gestimmt hätten. Trotz der angeschlagenen Stimmung sei er zuversichtlich, "dass wir auch künftig mit Wolfratshausen zusammenarbeiten können". Dies werde notwendig werden, etwa bei der Verkehrsfrage.

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