Nachruf:Trauer um Flieger-Legende

Nachruf: Gründete schon 1950 die Segelfluggruppe Isartal, war auch Fluglehrer: Erhard Samper. Im Alter von 92 Jahren starb er in einem Geretsrieder Pflegeheim.

Gründete schon 1950 die Segelfluggruppe Isartal, war auch Fluglehrer: Erhard Samper. Im Alter von 92 Jahren starb er in einem Geretsrieder Pflegeheim.

(Foto: Mathias Schunk/oh)

Er machte für viele den Traum vom Fliegen wahr: Erhard Samper, Gründervater der Königsdorfer Segelflieger, ist im Alter von 92 Jahren gestorben.

Von Barbara Briessmann, Geretsried

Er machte für viele den Traum vom Fliegen wahr: Erhard Samper, Gründervater der Königsdorfer Segelflieger, ist im Alter von 92 Jahren im Pflegeheim Schwaigwall in Geretsried gestorben. Er formte in seiner Freizeit nicht nur die Segelfluggruppe Isartal (SGI), sondern schuf auch den Flugplatz Königsdorf. Von Beruf war Samper Maschinenschlosser, seine Berufung aber war das Fliegen.

Viele jüngere Mitglieder der SGI haben Erhard Samper nie kennengelernt. Aber sein Name ist ihnen allen ein Begriff. Denn er steht auf dem SGI-Segelflugzeug LS 4. Am 13. September 1923 wurde Erhard Samper in Niedergrund bei Reichenberg im Sudetenland geboren. Als er 15 Jahre alt war, fing er mit dem Segelflugsport an, mit 21 Jahren wurde er Fluglehrer. Außerdem hatte er den Beruf des Maschinenschlossers gelernt. Nach der Vertreibung landete er 1949 als Flüchtling in Geretsried, wo er in seinem Beruf arbeitete.

Doch der Traum vom Fliegen hatte ihn nie losgelassen. 1950 gründete Samper die Segelfluggruppe Isartal, obwohl laut alliiertem Kontrollgesetzt die Fliegerei noch verboten war. Trotzdem schaffte die Gruppe eine beschädigte Maschine vom Typ Grunau Baby an und reparierte sie. Als 1952 der Segelflugsport wieder erlaubt wurde, gab es für Samper kein Halten mehr. In seiner Freizeit machte er sich nach probeweisen Gummiseilstarts bei Degerndorf und Wörschhausen auf die Suche nach einem passenden Fluggelände. Eine sumpfige Wiese bei Königsdorf schien ihm als Platz geeignet. Tausende Stunden investierte die SGI, um die Wiese trockenzulegen. Über Jahre fand der Flugbetrieb selten oder gar nicht statt wegen des hohen Wasserstandes.

Trotzdem gelang das Segelflugzentrum in Königsdorf. Samper war als Werkstattleiter des Vereins unverzichtbar, kümmerte sich in den Anfangsjahren auch um den Bau einer Schleppwinde. Außerdem war er Ausbildungsleiter und Fluglehrer in Königsdorf. Mehr als 200 Piloten hat er das Fliegen beigebracht, viele davon sind noch immer im Verein. Für den Nachwuchs organisierte Samper mehr als 30 Jahre lang den Modellflugwettbewerb "der kleine Uhu". Selbst schwebte Samper noch mit mehr als 70 Jahren über der Erde. Erst 1995 beendete er seine fliegerische Karriere.

Vor knapp zwei Jahren musste Erhard Samper aufgrund seines Gesundheitszustandes ins Pflegeheim Schwaigwall umziehen. Dort ist er im Alter von 92 Jahren gestorben. Die Segelfluggruppe Isartal trauert um ihren "Urvater". Ein Mitglied schreibt auf der Homepage des Vereins: "Es war eine Erlösung für ihn, uns allen jetzt von oben bei unserem Sport zuschauen zu dürfen."

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