Bald im Bauwagen:Waldkinder bekommen mobiles Holzhaus

Der 47 000 Euro teure Bauwagen für den Ickinger Kindergarten soll geräumig und hell sein, ein Vordach, einen Notausgang und eine Außentreppe haben. Der Gemeinderat gibt dafür einen Zuschuss von 15 300 Euro

Von Claudia Koestler, Icking

Der "Verein zur Förderung der Naturpädagogik Isartal", anders ausgedrückt: der Waldkindergarten Irschenhausen, wünscht sich ein mobiles Holzhaus zur Betreuung der Kinder. Die Gemeinde Icking hilft bei der Anschaffung des rund 47 000 Euro teuren Bauwagens mit: In ihrer Sitzung am Montag beschlossen die Räte einstimmig, einen Zuschuss in Höhe von 15 300 Euro zu gewähren.

Die Entscheidung fiel allerdings ohne Diskussionen, vor allem ob der Höhe der Kosten und des Zeitpunkts. Denn der Wunsch nach einem hölzernen Bauwagen existiert im Verein offenbar schon länger. Deshalb hatten die Räte im Haushalt 2013 für die Neuanschaffung eines solchen Mobilhäuschens bereits einmal 7000 Euro berücksichtigt. Die voraussichtlichen Anschaffungskosten betrugen damals rund 30 000 Euro. Allerdings wurde der Kauf des Wagens verschoben, die Gemeinde hatte daraufhin die Mittel nicht im Haushalt in den folgenden Jahren fortlaufen lassen. Nach längerem Suchen hat der Waldkindergarten nun aber einen Betrieb gefunden, der einen solchen Holzbauwagen nach individuellen Vorstellungen baut. Der neue Wagen soll gut isoliert, geräumig und hell sein. Geplant ist außerdem ein zweiter Ausgang, der als Notausgang dienen soll. Tiefe Fenster und Dachfenster sollen für ausreichend Licht sorgen.

Im Antrag des Vereins von 2012 waren manche Anforderungen nicht berücksichtigt, die nun zusätzlich zum Tragen kommen sollen: etwa ein Vordach, eine Außentreppe, eine Beleuchtung mittels Photovoltaiktechnik, ein Holzofen, eine gepolsterte Schlafecke zum Ruhen und für Notfälle sowie eine einfache Inneneinrichtung. Für die Anschaffung fallen nun insgesamt Kosten von rund 47 000 Euro an, etwa 33 300 Euro davon für den Wagen alleine, der Rest entfällt auf die Auf- und Einbauten.

Der Verein hatte am Montag den Antrag an die Gemeinde Icking gestellt, ob diese ein Drittel der Kosten, also 15 596 Euro, übernehmen könne. Außerdem hatte er auch in der Gemeinde Schäftlarn einen erweiterten Zuschussantrag eingereicht, weil etwa die Hälfte der betreuten Mädchen und Jungen im Waldkindergarten aus der Nachbargemeinde stammen. 2013 noch hatte Schäftlarn auf Grundlage der damaligen Kostenschätzung einen Zuschuss über 8000 Euro zugesagt. Allerdings lag bis zur Ickinger Ratssitzung am Montag noch keine erneute Zusage Schäftlarns vor. Deshalb fand Georg Frech (CSU): "Wir sollten abwarten, was Schäftlarn sagt." Claudia Roederstein (UBI) erklärte zwar, dass es "ein stolzer Preis" sei. Trotzdem wollte sie sich "ganz uneingeschränkt für den Antrag aussprechen", weil sie es "einfach toll" finde, "was wir hier in einer solch kleinen Gemeinde für eine Vielfalt an unterschiedlichen pädagogischen Konzepten haben." Kinderbetreuung sei ein Standortfaktor für Icking, "und ich finde es sehr charmant, dass es gerade im Waldkindergarten eine Mischung von Ickinger und Schäftlarner Kindern gibt", sagte Roederstein. Denn das sei in ihren Augen "fast eine interkommunale Zusammenarbeit schon bei den Kleinen."

Christian Mielich (SPD/Die Grünen) übte dennoch Kritik, "dass wir mit einer Zustimmung den Eindruck erwecken, dass wir mal eben einen solchen Bauwagen aus der Portokasse finanzieren". Wenn es schon vor zwei Jahren die Idee dazu gab, "kann man da nicht planen und es im Finanzausschuss vorlegen?". Das verstehe sie, sagte Menrad, hielt aber der Kindergartenleitung zugute, "dass sie wohl dachten, das laufe weiter, wenn es einmal im Haushalt drin ist." Den Wunsch von Peter Schweiger (PWG) nach einem Bild des Wagens konnte Menrad zwar nicht erfüllen. Aber sie war sicher: "Er schaut überzeugend aus und ist ein Gewinn."

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