Nach dem Aus von Möbel Mahler:Bürgermeister will Media Markt nach Wolfratshausen locken

Nach dem Aus von Möbel Mahler: Bis Ende Januar schließt Möbel Mahler und übergibt die Immobilie einer Gesellschaft von XXXLutz.

Bis Ende Januar schließt Möbel Mahler und übergibt die Immobilie einer Gesellschaft von XXXLutz.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Wie geht es weiter mit dem Möbelhaus? Die Stadt vermittelt zwischen dem Elektronikriesen und dem neuen Eigentümer XXXLutz.

Von David Costanzo

Vor vier Wochen verkündete Möbel Mahler die Schließung und den Verkauf des Hauses an XXXLutz, jetzt gibt es konkrete Gespräche über die künftige Nutzung am Hans-Urmiller-Ring: Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) hat nach eigenen Angaben vorgeschlagen, neben einem Möbelgeschäft zusätzlich einen Media Markt in dem Haus unterzubringen.

"Vielleicht tut sich durch die Schließung auch eine Chance für die Stadt auf", sagt Heilinglechner. Sowohl mit Vertretern der Elektronikkette als auch von XXXLutz habe er gesprochen: "Nach meinem Kenntnisstand wollen sie sich kommende Woche zusammensetzen." Im Rathaus hat der Bürgermeister bislang nur seine Fraktion der Bürgervereinigung eingeweiht.

Genug Fläche für Möbel und Elektronik

Media Markt sei bereits länger an einem Standort in Wolfratshausen interessiert, sagt Heilinglechner. Schon bei seinem Amtsvorgänger Helmut Forster sei der Elektronikriese aus Ingolstadt vorstellig geworden. "Es gab immer Probleme mit Grundstücken. Bisher wurde noch nie eine Lösung gefunden", sagt Heilinglechner. Das könne sich nun ändern, wenn Möbel Mahler die Immobilie verlasse.

An der Fläche würde eine Kombination nicht scheitern: Das Möbelhaus umfasst derzeit rund 30 000 Quadratmeter Verkaufsfläche. In einer Antwort auf eine Bauvoranfrage hat die Stadt fast eine Verdopplung in Aussicht gestellt. Die XXXLutz-Märkte sind in Deutschland nach Konzernangaben zwischen 25 000 und 54 000 Quadratmeter groß, ein durchschnittlicher Media Markt verfügt laut einem Sprecher der Firma über 3000 Quadratmeter. Im niedersächsischen Nordhorn gibt es laut XXXLutz bereits eine Kooperation der beiden Ketten unter einem Dach - mit einem geteilten Eingang. Und in München residierte der Möbelkonzern über Jahre praktisch Tür an Tür mit einem Saturn, der zur gleichen Gruppe wie Media Markt gehört.

Ansonsten geben sich die beiden Konzerne zugeknöpft. "Wir beteiligen uns nicht an Standort-Gerüchten", sagt der Media-Markt-Sprecher. XXXLutz verweist auf die Stellungnahme von vor vier Wochen: Zunächst wolle man den Markt und das Gebäude prüfen, das könne Monate dauern, hieß es darin. Und: "Fest steht aber heute schon, dass es ein anderes Konzept als bisher sein wird."

Neuer Fernseher zum Wohnzimmer

Heilinglechner hält den Standort für besonders geeignet, nachdem es südlich von München nur einen großen Elektronikmarkt gebe, nämlich ebenfalls einen Media Markt in Weilheim. Dieser sei jedoch nicht so leicht zu erreichen wie Wolfratshausen mit dem direkten Autobahn-Anschluss. Und vielleicht kauften Kunden, die sich ein neues Wohnzimmer zulegten, auch gleich einen modernen Fernseher dazu - oder umgekehrt.

Die Kombination könne die Attraktivität für die Stadt steigern - insbesondere, wenn XXXLutz sich womöglich mit seiner "Billig-Schiene Möbelix" niederlasse, sagt der Bürgermeister. Ob die Kunden dann die Innenstadt besuchen würden, sei eine andere Frage. Ein Elektronikmarkt in Wolfratshausen sei besser als kein zusätzliches Geschäft. Heilinglechner glaubt, dass sich die vorhandenen Verkehrsprobleme zumindest nicht verstärken würden. Der Stadtrat müsste nur das planungsrechtliche "Sondergebiet Möbel" auf Elektronik ausweiten. Der Bürgermeister sagt: "Ich denke schon, dass es die Möglichkeit gibt."

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