Mütterzentrum:"Wir haben sofort Freunde gefunden"

Mütterzentrum: In Bällen zu baden ist ein Spaß für die Kinder - und für Vater Martin.

In Bällen zu baden ist ein Spaß für die Kinder - und für Vater Martin.

(Foto: Felicitas Amler)

Das Mütterzentrum Geretsried bietet Eltern und Kindern Spaß, Unterhaltung und Abwechslung im Alltag. Die ehrenamtliche Einrichtung besteht seit 28 Jahren.

Von Felicitas Amler

Der kleine Leo taucht tief ins bunte Bällebad ein, Vater Martin sitzt dabei und passt auf, auch als ein zweites Kind dazukommt. Der 28-jährige Industriemechaniker und sein 20 Monate alter Sohn sind zweimal in der Woche im Mütterzentrum (MüZe) Geretsried. "Es ist einfach lustig für Leo", sagt der Vater, "er sieht andere Kinder, andere Spielsachen - ein Ortswechsel im Tagesablauf." Der 28-Jährige ist für 13 Monate in Elternzeit und einer der wenigen Väter im Mütterzentrum.

Die Einrichtung, die von einem Verein getragen und rein ehrenamtlich betrieben wird, besteht seit 28 Jahren. Das Zentrum sei für den informellen Austausch gegründet worden, sagt die Vorsitzende Andrea Schimpf, und damit Eltern "aus den eigenen vier Wänden herauskommen". Gerade hat der Verein aufs vergangene Jahr mit einer Fülle an Aktivitäten vom Offenen Treff bis zum Sommerferien-Programm zurückgeblickt und den Vorstand neu gewählt. Schimpf ist weiter im Amt. Sie erinnert sich gut daran, wie sie vor 14 Jahren zum ersten Mal in das Mütterzentrum an der Adalbert-Stifter-Straße kam, frisch aus dem Badischen zugezogen: "Es war mein erster Kontakt hier. Wir haben sofort Freunde gefunden."

Heute hat der Verein 235 Familien als Mitglieder, allein in den vergangenen Jahren sind einmal 17 und einmal 21 Familien dazugekommen: "Das ist eine enorme Steigerung, und es zeigt, dass uns die MüZe-Familien auch dann noch die Treue halten, wenn die Kinder bereits dem Kleinkindalter entwachsen sind", sagt Schimpf.

Die Angebote lassen sich in fünf große Bereiche gliedern: Betreuung bis zum Kindergartenalter, Eltern-Kind-Gruppen, offene Treffs, Veranstaltungen für Familien und Ferienprogramm. Im vergangenen Jahr reichte das Spektrum vom "Zwergerlfasching" über ein Sommerfest bis zum Laternenumzug. Auch der Nikolaus kommt regelmäßig, und wenn um Ostern herum Eier und Nester gesucht werden, erweist die Lage des Mütterzentrums immer als besonders günstig: Zu den von der Stadt mietfrei zur Verfügung gestellten Räumen gehört ein großer Garten auf der Rückseite des Gebäudes, zum Isaraustadion hin. Dort stehen auch Bänke, Schaukeln und Rutschen, so dass die Kinder in der warmen Jahreszeit spielen und toben können.

Überhaupt sind die Ehrenamtlichen mit der Lage ihres Zentrums neben Stadtbücherei und Jugendzentrum und ganz nah an einer Bushaltestelle sehr zufrieden. Auch wenn sie gelegentlich gern mehr Raum als die vorhandenen 100 Quadratmeter im Innern hätten.

Im vergangenen Jahr sind drei Programmpunkte neu hinzugekommen: der Still- und Babytreff alle 14 Tage, eine Langzeitstillgruppe einmal im Monat und das Café International, meist am letzten Freitag eines Monats. Es sei ein fester und lieb gewonnener Bestandteil geworden, sagt Schimpf, oft seien mehr als 35 Erwachsene und Kinder da: "Wir würden uns allerdings wünschen, dass nicht nur die Flüchtlings- und Migrantenfamilien unserer Einladung folgen, sondern auch andere Geretsrieder und ihre Familien."

Von Anfang an war es den Ehrenamtlichen wichtig, dass das Mütterzentrum auch für geringverdienende Familien erschwinglich ist. Der Familienbeitrag ist seit 28 Jahren unverändert 3 Euro pro Monat. Das Zentrum finanziert sich über die Beiträge hinaus durch Fördergeld der Regierung von Oberbayern. Es sei eines der wenigen Zentren in Bayern, so die Vorsitzende, bei denen alles ausschließlich von Ehrenamtlichen organisiert wird. Das Team umfasst derzeit 22 Mütter und einen Vater - alle berufstätig.

Welche Entlastung das Zentrum für Eltern bedeutet, schildert die 30-jährige Tanja, die mit ihrer 19 Monate alten Tochter Jana regelmäßig kommt: "Es ist super hier für Jana. Sie kennt sich aus, oft sind die gleichen Leute da, sie flitzt hier rum, und ich kann auch mal eine Tasse Kaffee trinken. Man kann schließlich nicht daheim den ganzen Tag sein Kind bespaßen."

Weitere Infos unter: www.muezeger.de

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