Rettung in letzter Sekunde:Zwei schwere Badeunfälle am Starnberger See

Rettung in letzter Sekunde: Der Buchscharner Steg ist bei Badegästen beliebt. Durch einen Kopfsprung von dort hat ein Münchner schwere Verletzungen erlitten.

Der Buchscharner Steg ist bei Badegästen beliebt. Durch einen Kopfsprung von dort hat ein Münchner schwere Verletzungen erlitten.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Münchner verunglücken unabhängig voneinander: Ein Bub und zwei Urlauberinnen retten ihnen das Leben

Von Barbara Brießmann, Münsing

Gleich zwei Badeunfälle ereigneten sich am Donnerstag im Gemeindegebiet von Münsing. Sehr schwere Verletzungen erlitt ein 31-jähriger Münchner durch einen Kopfsprung vom Steg. Eine 69-Jährige aus München wiederum verdankt die Tatsache, dass sie noch lebt, dem beherzten Einsatz zweier junger Frauen. Sowohl die Wasserwacht als auch die Polizei werden die beiden deshalb für die Ehrung als Lebensretter vorschlagen.

Hannah Stieper aus Hamburg war mit Familie und Freunden beim "Huber am See" zum Abendessen. Danach ging die Gruppe gegen 20.30 Uhr auf den Steg. "Ich sah eine Frau im Wasser, die sich so komisch bewegte", erzählt die 21-Jährige. "Sie hatte den Kopf unter Wasser, aber eine Sonnenbrille auf." Das kam der Hamburgerin seltsam vor. Sie sprang sie in den See. Als die junge Frau bei der 69-Jährigen angekommen war, wurde es Stieper jedoch mulmig. "Die Frau war ganz kalt, verkrampft und leblos. Ich hatte Angst, dass sie gar nicht mehr da ist."

Alleine schaffte sie es nicht, die Bewusstlose ans Ufer zu ziehen oder zu tragen, deswegen eilte Stieper ihre 17-jährige Freundin zu Hilfe. An Land kam die Gerettete schnell wieder zu sich. "Ich wurde aber erst ruhiger, als die Sanitäter und Ärzte eingetroffen sind", sagt Stieper. "Ich stand unter Schock." Die Münchnerin wurde mit einem Rettungswagen in die Unfallklinik Murnau gefahren, wo untersucht werden soll, warum sie das Bewusstsein verloren hatte und deswegen sie untergegangen ist. Inzwischen gehe es der Frau aber wieder gut. Das hat Stieper am Freitag vor ihrer Abreise nach Hamburg erfahren. "Ich bin ganz erleichtert", sagt sie. Ingo Roeske von der Wasserwacht Wolfratshausen war selbst am Unfallort und zollte den jungen Frauen größten Respekt. "Es ist nicht selbstverständlich, selbstlos ins Wasser zu springen und eine leblose Person ans Ufer zu schleppen." Die zwei Frauen sollen deshalb nach dem Willen der Wasserwacht geehrt werden, was auch die Beamten der Polizei unterstützen.

Weniger glimpflich ging hingegen der Badeunfall des 31-jährigen Münchners auf Höhe von Buchscharn aus. Der Mann habe nach Angaben der Polizei am Donnerstag gegen 14.40 Uhr einige Zeit lauthals auf dem Steg und im Wasser herumgealbert. Als er dann kopfüber in den See sprang, schlug er auf die im Wasser liegenden Steine auf. Trotz seiner schweren Kopfverletzungen konnte er noch um Hilfe schreien, was die umliegenden Badegäste jedoch zunächst nicht wahr nahmen.

Laut Polizei hatte ein einziger Zeuge den lebensgefährlichen Unfall beobachtet und war alarmiert: ein neunjähriger Bub. Er machte die Erwachsenen darauf aufmerksam. Schließlich zogen Badegäste den 31-Jährigen aus dem Wasser und brachten ihn an Land. Der Mann wurde mit schweren Kopf- und Wirbelverletzungen per Rettungshubschrauber ins Unfallkrankenhaus Murnau geflogen. Wie die Polizei mitteilt, bezeichneten die Ärzte seinen Zustand als stabil.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: