Münsing:Wohnen für alle

Münsing: Bürgermeister Michael Grasl (l.) mit Nachbarn bei der Begutachtung des Bauprojekts auf dem Milchhäusl-Grundstück vergangene Woche.

Bürgermeister Michael Grasl (l.) mit Nachbarn bei der Begutachtung des Bauprojekts auf dem Milchhäusl-Grundstück vergangene Woche.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Bürgermeister Grasl verteidigt den Milchhäusl-Sozialbau. Die Gemeinde werde wachsen, andere Kommunen hätten mehr günstige Bleiben.

Von Benjamin Engel

In der Auseinandersetzung um die Größe der Sozialwohnungen am Milchhäusl-Grundstück will Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) den Nachbarn entgegenkommen. Doch für ihn steht fest: Die Kommune muss für Mieter mit geringem Einkommen mehr Wohnungen schaffen. Das begründet er in einer aktuellen Stellungnahme. Laut Grasl hat die Gemeinde derzeit um die 15 Wohnungen zum Vermieten, zu wenig für das wachsende Münsing. In den nächsten Jahren erwartet er, dass die Bevölkerung von derzeit 4250 auf bis zu 4500 Einwohner anwachsen wird. Wie Grasl erklärt, hätten vergleichbare Gemeinden am Westufer des Starnberger Sees wesentlich mehr eigene Mietwohnungen, da sie sonst keine Arbeitskräfte mehr finden würden.

Auf Nachfrage spricht Michael Schmid, Kämmerer in Pöcking, von rund 30 Wohnungen im Besitz der etwa 5500 Einwohner zählenden Gemeinde. Die Preise lägen bei Sozialwohnungsniveau, teils auch darunter, etwa bei fünf bis sieben Euro pro Quadratmeter. Die Wohnungen würden nicht nur an kommunale Mitarbeiter, sondern auch vermehrt nach sozialen Kriterien vergeben. Hinzu kämen noch an die 100 Wohnungen des Zweckverbands Wohnens in Pöcking, dem die Kommune angehört. Aufgabe des Verbands ist es, im Landkreis Starnberg bezahlbare Wohnungen zu errichten.

Die Gemeinde Münsing plant, am Milchhäusl-Grundstück etwa zwölf bis 14 Sozialwohnungen zu errichten. Nachbarn haben die aus ihrer Sicht zu großen Dimensionen des Baus kritisiert, weswegen die Gemeinde nun neue Varianten prüft. Die Interessen der Nachbarn sollen berücksichtigt werden. Allerdings wehrt sich Münsings Bürgermeister gegen den Vorwurf, mit dem Projekt an der Hauptstraße werde Münsing verstädtern. Die Gemeinde habe mitten im Ort kein anderes Grundstück, das zeitnah bebaut werden könnte. Die staatlichen Förderungen für sozialen Wohnungsbau seien derzeit so hoch, dass es unwirtschaftlich und unverständlich wäre, nicht zu handeln. Die Gemeinde wolle am Milchhäusl-Grundstück keinen überdimensionierten Bau errichten. Das Gebäude solle sich in die Umgebung einfügen und zum Dorf passen. Allerdings gebe es Veränderungen, wenn die Gemeinde das alte Gebäude abreiße und ein Neubau entstehe.

Grasl hält den Bau von Wohnungen im geplanten Bürgerhaus am Pallaufhof für fraglich, will dies aber auch nicht ausschließen. Der Realisierungswettbewerb müsse erst noch zeigen, wie das Haus künftig genutzt werden könne. Im Grundsatz sei jedoch bereits festgelegt, dass das Rathaus dorthin verlegt werden solle. Auch ein neuer Veranstaltungsraum stehe im Fokus.

Münsings Bürgermeister wünscht sich eine faire Debatte um bezahlbaren Wohnraum ganz allgemein und das Milchhäusl-Grundstück im Besonderen. Denn die Kommune brauche schließlich Platz, etwa für junge Leute. Die könnten es sich eben oft nicht leisten, ein Grundstück zu kaufen und dann noch ein Haus zu bauen. Auch ältere Menschen suchten kleinere Wohnungen und wollten im Hauptort Münsing bleiben, erklärt Grasl. Die Kommune brauche zudem bezahlbare Wohnungen für vorübergehend Obdachlose, Menschen mit niedrigen Renten oder Alleinstehende.

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