Nach Protesten:Münsinger Sozialbau fällt kleiner aus

Gemeinderat beschließt nur zwölf statt 14 neue Wohnungen auf dem Milchhäusl-Grundstück.

Von Lea Utz

Nach Protesten der Nachbarn werden auf dem Milchhäusl-Grundstück an der Münsinger Hauptstraße weniger sozial geförderte Wohnungen gebaut als ursprünglich geplant. Der Gemeinderat einigte sich am Dienstagabend auf einen Kompromiss, der zwölf statt 14 Wohnungen und einen kleineren Laden vorsieht. Das Gebäude soll rund 35 Meter lang werden, mit einem parallel zur Straße verlaufenden Westtrakt und einem giebelständigen Ostteil.

Die Entscheidung fiel denkbar knapp aus: Acht der 17 Gemeinderäte sprachen sich sogar für ein noch kleineres Gebäude mit zehn Wohnungen aus. Auch die von Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) favorisierte Variante, auf nur eine Wohnung zu verzichten und 13 zu bauen, fand keine Mehrheit. "Wir bekommen nie wieder die Gelegenheit, im Ortskern ein solches Grundstück zu erwerben", appellierte er an die Gemeinderäte. Unterstützung erhielt er von Sozialreferentin Regina Reitenhardt (Wählergruppe Münsing). "Der Bedarf ist da", betonte sie. Man dürfe für bedürftige Familien nicht nur am Ortsrand bauen, wo sie nur schwer Anschluss fänden. Auch Helge Strauß (CSU) sprach sich für möglichst viele Wohnungen aus. "Das sind wir unseren Bürgern schuldig". Alles andere sei "verantwortungslos".

Gegenwind bekam er von seinem Parteikollegen Thomas Schurz. "Wir können an diesem Standort nicht die Welt retten", sagte er. Ihm gehe es nicht nur um die Sorgen der Nachbarn, sondern auch um das Münsinger Ortsbild. Auch Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland) warnte vor einer "extremen Verdichtung."

Im neuen Entwurf ist die Westseite des Gebäudes um zwei Meter und die Ostseite um vier Meter kürzer als ursprünglich vorgesehen. Die geplante Souterrainwohnung und die Stellplätze auf der Bachstraße fallen weg.

Die Stellplätze gehörten zu den Kritikpunkten der Nachbarn an dem Bauvorhaben. Ihr Protest hatte die Gemeinde dazu bewogen, die Pläne zu überarbeiten. Aus Sicht der Nachbarn ragt das Gebäude mit einer Höhe von 14 Metern außerdem zu hoch über der Bachstraße auf. Die Giebelhöhe ist im neuen Entwurf unverändert geblieben. Das sei der erhöhten Lage des Grundstücks geschuldet, erklärte die Wolfratshauser Architektin Ulrike Adldinger. "In der Umgebung sind die Gebäude auch alle so hoch."

Uneinig war sich der Gemeinderat auch über die Größe des Ladens, der in dem Gebäude Platz finden soll. Ursprünglich war dafür eine Fläche von rund 90 Quadratmetern eingeplant. Behielte man dies für das kleinere Gebäude bei, würde dafür eine weitere Wohnung wegfallen.

Josef Strobl (Wählergruppe Münsing) sprach sich dagegen aus, die Ladenfläche zu verkleinern. "Das würde nur sehr wenige Leute ansprechen". Christoph Bühring-Uhle (SPD) plädierte dafür, "komplett auf den Laden zu verzichten". Der Gemeinderat entschied sich schließlich für die reduzierte Version: Die Ladenfläche wird zugunsten einer weiteren Wohnung auf rund 50 Quadratmeter verkleinert. Damit bewegt sie sich in der Größenordnung des jetzigen Obst-und-Gemüse-Ladens auf dem Milchhäusl-Grundstück, der rund 60 Quadratmeter groß ist.

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