Münsing:Kontroverse um Seniorenstift

Initiative Ambach fordert Diskussion über KWA-Projekt

Von Benjamin Engel, Münsing

Gegenseitige Vorwürfe und verhärtete Standpunkte: In einer Machbarkeitsstudie hält das Architekturbüro Goergens & Miklautz ein Seniorenstift in Ambach mit 80 Wohnungen für möglich; dadurch fühlt sich der Planer und künftige Betreiber Kuratorium Wohnen im Alter (KWA) bestärkt. Doch Sebastian Wiedemann von der Initiative Ambach sieht das Vorhaben auf dem Gelände des früheren Wiedemann-Sanatoriums in Ambach nach wie vor als überdimensioniert an. Zudem kritisiert er das Vorgehen der Kommune. Dass der Gemeinderat über einen städtebaulichen Wettbewerb oder ein anderes Verfahren entscheidet und erst dann die Anwohner ihre Vorstellungen äußern sollen, ist für Wiedemann der falsche Weg.

Für den Initiativen-Sprecher müsste die Kommune umgekehrt vorgehen. "Bevor man einen Wettbewerb beschließt, braucht es einen Konsens zwischen Bürgerschaft, Gemeinde und KWA", sagt er. In einem öffentlichen Diskurs müssten erst die Bürger anhand konkreter Zahlen zu Höhe oder Breite der geplanten Bauten mitsprechen können. Bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie seien jedoch keine genauen Angaben zur Größenordnung gemacht worden. Die Bebauung mit drei viergeschossigen Einzelhäusern und einem Gebäudekomplex erscheine auf der Visualisierung von Goergens & Miklautz gefällig, passe aber nicht nach Ambach. "Ich finde nicht, dass es geht."

Eine für alle gerechte Lösung ist nach Einschätzung von Wiedemann gleichwohl möglich. "25 bis 30 Prozent weniger Bebauung ist ein vermittelbarer Maßstab", sagt er. Die gemeinnützige GmbH KWA mache gute Gewinne, arbeite nicht am Rande der Wirtschaftlichkeit. Mit einer abgespeckten Planung ließen sich viele Bedenken der Ambacher etwa auch hinsichtlich drohender Verkehrsbelastung relativieren.

KWA-Vorstand Horst Schmieder bestätigt, dass das Unternehmen jedes Jahr Überschüsse erziele. Das Geld sei aber nötig, um Verbindlichkeiten zu tilgen. Die Einrichtungen seien auch mit Fremdkapital finanziert, sagt er. Zudem weist er das Argument von Gustav Neumeister, Mitglied im Ostuferschutzverband (OSV), zurück, dass künftige Stift-Bewohner in Ambach zumindest 4000 Euro Rente haben müssten, um sich dies leisten zu können. "Das stimmt einfach nicht", betont Schmieder. Einstiegspreise für Wohnungen in den KWA-Stiften begännen bei um die 2000 Euro. Mittagessen sowie die Nutzung von Schwimmbad oder Veranstaltungssaal seien eingeschlossen. Mit 80 Wohnungen könnte KWA in Ambach gut planen, um Gemeinschaftseinrichtungen finanzierbar zu halten. Laut Bürgermeister Michael Grasl (FW) könnte der Gemeinderat am 7. März über einen Architekturwettbewerb entscheiden. Der Termin steht aber noch nicht endgültig fest.

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