Münsing:Erwachtes Interesse am Wiedemann-Sanatorium

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Seit 2008 stehen die meisten Gebäude am Gelände leer. Schon damals schien das immer noch vorhandene Interieur nicht mehr ganz zeitgemäß. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die prominente Immobilie in Ambach liegt seit Jahren im Dornröschenschlaf. Jetzt tritt ein neuer Investor auf den Plan

Von Benjamin Engel, Münsing

Das ehemalige Wiedemann-Kursanatorium in Ambach steht seit 2008 leer. Alle Versuche, das rund 16 000 Quadratmeter große Gelände mit fünf Gebäuden wiederzubeleben, sind seither fehlgeschlagen. Nun haben Vertreter der Waiblinger Zugspitz Immobilien GmbH dem Münsinger Gemeinderat am Dienstag in interner Sitzung Ideen für ein neues medizinisches Betreuungsangebot vorgestellt. Ob sich daraus eine konkrete Nutzung wird realisieren lassen, ist allerdings noch offen. Es sei verfrüht, genauere Informationen herauszugeben, sagte Kadri Yayla, Geschäftsführer der Zugspitz Immobilien, am Mittwoch. Bisher gebe es nur ein sehr grobes Grundkonzept. Die Rahmenbedingungen müssten erst noch mit der Gemeinde abgestimmt werden, sagt Yayla.

Im Herbst 2013 schien die Gemeinde bereits einmal vor einem Durchbruch zu stehen. Die Räte stimmten dem Vorbescheid der KPG Ambach GmbH & Co. KG zu, auf dem Sanatoriumsgelände ein Kompetenzzentrum für Psychosomatik und Gesundheit mit bis zu 160 Betten einzurichten. Dieter Engels, Geschäftsführer der PHS-Projektentwicklungsgesellschaft hatte den Räten damals das Vorhaben vorgestellt. Insgesamt sollten 28 bis 30 Millionen Euro investiert werden. Geplant war, die Sanierungen bis Mitte 2016 abzuschließen. Doch Engels meldete sich nicht mehr bei der Gemeindeverwaltung. Das Projekt stagnierte. Kontakte mit anderen Interessenten gingen nie über erste Gespräche hinaus.

Das ehemalige Kursanatorium am Piloty- und Simetsbergweg hat eine illustre Geschichte. Mehr als ein halbes Jahrhundert betrieb die Familie Wiedemann die in ihrem Besitz befindliche Privatklinik in Ambach. Prominente Schauspieler wie Klausjürgen Wussow, Harald Juhnke und Inge Meysel ließen sich hier behandeln. 2004 verkaufte Helmut Wiedemann die Klinik an das Unternehmen Sanacare Italia, 2005 folgte die Insolvenz. Für kurze Zeit zog 2006 noch einmal Leben in das ehemalige Kursanatorium ein. Die psychosomatische Akutstation der Kempfenhausener Argirov-Klinik (heute Schön-Klinik) kam nach Ambach. Seit 2008 stehen jedoch alle fünf Gebäude auf dem Gelände leer.

Vier der fünf Häuser gehören zur Konkursmasse des Unternehmens Sanacare Italia. Im Dezember 2012 wollte das Landgericht Trient diese vier Häuser versteigern lassen. Der Aufrufpreis lag bei 9,2 Millionen Euro. Allerdings meldete sich kein einziger Bieter. Eines der Gebäude gehört noch immer den Brüdern Michael und Dieter Wiedemann.

Derzeit befindet sich die Häuser der ehemaligen Wiedemann-Klinik in einer Art Dornröschenschlaf. Der Glanz von einst ist aus dem ehemaligen Praxishaus am Pilotyweg genauso gewichen wie aus den anderen vier weiteren Gebäuden, die sich am Hang entlang über das große Areal verteilen.

© SZ vom 11.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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