Münsing:Endlich Schutz vor Hochwasser für Ammerland

Gasthaus Gerer Hochwasser Ammerland 1975

Das Gasthaus Gerer liegt momentan direkt auf dem Weg, den sich das Wasser sucht, das Richtung See fließt. 1975 traf es das Haus besonders hart.

(Foto: privat)

Die Genehmigung für den Regenwasser-Kanal ist da. Bürgermeister Grasl will bald mit dem Bau beginnen.

Von Benjamin Engel

Regnet es stark, läuft das Wasser der höherliegenden Wiesenhänge in den Ammerlander Talgrund. Es strömt entlang der Ammerlander Hauptstraße über die Grundstücke am Kapellenweg unterhalb des Gasthauses Gerer in den Starnberger See. 1975 traf es das Gasthaus besonders hart. Zwei Meter hoch stauten sich die Fluten an der Ostseite des Gebäudes. Alle Pläne der Gemeinde für Schutzmaßnahmen scheiterten allerdings bisher an den Einsprüchen mancher Anwohner. Umso mehr freute sich Bürgermeister Michael Grasl (FW) bei der Bürgerversammlung in der Pizzeria Pinocchio am Mittwoch vor rund 120 Gästen, dass der Kommune nun der Planfeststellungsbeschluss vorliegt und hoffentlich bald gebaut werden kann.

Das hält Grasl auch für dringend geboten. Denn Niederschläge mit starkem Regen würden häufiger, und manchmal komme das Wasser so schnell, dass keiner mehr darauf reagieren könne. Die starken Regenfälle vom Wochenende mit Überflutungen in Ammerland zeigten, wie dringend nötig der Hochwasserschutz sei, sagte Grasl. Schon im Herbst 2014 hat der Gemeinderat die Entwurfsplanung für die aktuelle Variante zum Hochwasserschutz gebilligt. Das Tölzer Landratsamt hat sie geprüft, und auch das Wasserwirtschaftsamt Weilheim war beteiligt.

Grasl betonte, das Verfahren habe wegen seiner Komplexität und der Anwohner-Einsprüche so lange gedauert. Die Kommune habe alles getan, um die Maßnahmen umsetzen zu können, etwa die Grünfläche entlang der Ammerlander Hauptstraße erworben und den Kapellenweg vom Kreis übernommen. Auch mit den Anwohnern sei wiederholt gesprochen worden.

Die Hochwasserschutzmaßnahmen kosten voraussichtlich drei Millionen Euro. Ein Einlaufbauwerk an der sogenannten Roßwoad (Pferdeweide) am Münsinger Ortseingang soll das Wasser sammeln. In einem Kanal unter der Stichstraße südlich der Ammerlander Hauptstraße soll es weiter geleitet werden. Der Kanal soll teils mit Beton, teils mit Gitterrosten überdeckelt sein. Wie Bauamtsleiter Stephan Lanzinger erklärt, sollen die Abschnitte mit Gittern so klein wie möglich ausfallen. Damit will die Kommune die Lärmbelastung durch darüber fahrende Autos möglichst gering halten. Gleichzeitig dienen die Roste als Druckventil. Denn in einem fest abgeschlossen Kanal könnten durch den Druck des hangabwärts fließenden Wassers Schäden entstehen.

Schließlich wird das Wasser über ein System aus Kanälen und Rohren entlang des Kapellenwegs Richtung See geleitet. Unterhalb des Gasthauses Gerer wird esdurch die Flutmulde, den alten Gewässerverlauf, durch private Gärten in den See abfließen. Die Flutmulde soll mit Steinen befestigt werden, die eingegrünt werden.

Mit dem Planfeststellungsbeschluss habe die Gemeinde nun endlich Rechtssicherheit. Bald wird auch klar sein, ob die Schutzmaßnahmen endlich umgesetzt werden können. Denn die betroffenen Anwohner haben einen Monat Zeit, gegen den Bescheid zu klagen. Tun sie das, käme es zum Prozess. Das Vorhaben wäre auf unbestimmte Zeit blockiert. Wird nicht geklagt, kann die Gemeinde aktiv werden.

Grasl kündigt an, es notfalls auf den Prozess ankommen zu lassen. "Dann liegt der Hochwasserschutz aber für längere Zeit auf Eis", sagt er.

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