Münsing:Ein Teilerfolg für die Nachbarn

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Der Münsinger Bürgermeister Michael Grasl sagt nach einem Ortstermin zu, er werde die Pläne für 14 Sozialwohnungen an der Hauptstraße überarbeiten lassen. Nur das Wie ist völlig offen.

Von Benjamin Engel, Münsing

Im Streit um die Dimension der Sozialwohnungen an der Hauptstraße in Münsing lenkt die Gemeinde ein: Nach einem Treffen von Nachbarn und Gemeinderäten auf dem Milchhäusl-Grundstück am Dienstag sagte Bürgermeister Michael Grasl (FW) zu, die Planungen überarbeiten zu lassen. So will er eine nicht näher beschriebene "abgespeckte Variante" mit ein oder zwei Häusern in Auftrag geben. Grasl möchte den Nachbarn entgegenkommen, allerdings nicht am Konzept mit einer Zufahrt in eine Tiefgarage über die Bachstraße rütteln. "Wir wollen ein Zeichen setzen, wie wir das Wohnen für bedürftige Leuten ermöglichen können." Grasl sagt, eine endgültige Entscheidung zum Vorhaben soll noch in diesem Herbst fallen.

Für das soziale Wohnungsbauprojekt plant die Kommune das bestehende Haus samt Laden an der Münsinger Hauptstraße abzureißen. Im ursprünglichen Entwurf waren zwei durch ein Treppenhaus verbundene Gebäude - das westliche mit dem Giebel zur Straße, das zweite parallel dazu - mit 14 Wohnungen vorgesehen. Der Komplex wäre 38 Meter lang geworden. Über den Grundstücken der Nachbarn an der Bachstraße würden die Häuser bis zu einer Giebelhöhe von knapp 14 Metern aufragen.

Rote Luftballons zeigen die Höhe des geplanten Gebäudes an - hier auf dem kommunalen Grundstück zwischen Haupt- und Bachstraße. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Nachbarn - die Ehepaare Jochner, Bartl und Queckbörner - hatten die Dimensionen kritisiert. Sie wehren sich gegen eine aus ihrer Sicht zu starke Verdichtung und treten für ein kleineres Haus mit weniger Sozialwohnungen ein. Sie halten den Bau einer Tiefgarage mit rund 50 Meter langer Einfahrt von der Bachstraße zwischen ihren Grundstücken für zu teuer und unwirtschaftlich. Deshalb haben sie einen Alternativvorschlag vorgelegt. Demnach sollte die Gemeinde nur das östlichere Haus niedriger und mit um die zehn Wohnungen parallel zur Hauptstraße bauen. Alle Parkplätze könnten an dieser Straße errichtet werden. Die Tiefgarage samt Zufahrt sowie das westliche Haus entfielen. Die Nachbarn wären bereit, der Gemeinde die dafür vorgesehene Fläche abzukaufen.

Laut Grasl ist ein derartiger Verkauf derzeit aber keine Option. Für ihn kommt es nicht in Frage, nur in den von den Nachbarn vorgeschlagenen Dimensionen zu bauen. Die Stellplätze für zehn bis 14 Wohnungen ließen sich ohne Tiefgarage nicht unterbringen. Schließlich sei es Staatsziel, innerorts zu verdichten und eben nicht am Ortsrand und im Außenbereich zu planen. "Wenn wir innerorts nicht verdichten dürfen, können wir sozialen Wohnungsbau nicht erfüllen." Aus Sicht des Bürgermeisters muss die Zufahrt zur Garage von der Bachstraße optimiert werden. Es sei aber eine gute Lösung, über die Tiefgarage barrierefrei in die Wohnungen zu kommen.

Die Kommune will für das Projekt das kommunale Förderprogramm für bezahlbaren Wohnraum nutzen. Damit können 30 Prozent der förderfähigen Kosten über staatliche Zuschüsse gedeckt werden. Die Regierung von Oberbayern prüft die Projekte. Deren Leiter für das Sachgebiet Wohnungswesen, Roman Dienersberger, erklärt, dass Grundstücke generell effizient bebaut werden sollten. Es gebe keine gesetzlichen Vorgaben. Die Baukosten müssten aber angemessen sein. Wie dicht die Bebauung sei, entscheide der Bauherr, in diesem Fall die Kommune. Aber Grund und Boden seien die wichtigsten Ressourcen und dürften nicht verschenkt werden.

Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland) dankte beim Ortstermin den Nachbarn. Sie hätten ihm die Augen geöffnet. Die ursprünglich geplanten Häuser seien ihm zu nah an der Hauptstraße und so nicht akzeptabel. Direkt gegenüber stehe schon das große Schreinerei-Gebäude. Heinz Jochner brandmarkte die für ihn zu massiven Dimensionen sogar als "unsozialen Bau" und "Mahnmal". Josef Bartl hofft auf eine einvernehmliche Lösung. "Ich vertraue darauf, dass die Worte des Bürgermeisters in die Tat umgesetzt werden."

© SZ vom 25.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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