Münsing:Die Krippe lebt

Bei Monika und Georg Schmid am Münsinger Kammerloh wird im und um einen Stadel gefeiert und gesungen: "Ein echtes Gemeinschaftsprojekt".

Von Benjamin Engel

Mit dem mehrere Jahrhunderte alten Stadel direkt auf der Wiese hinter dem Grundstück von Monika und Georg Schmid begann es 2005 rein privat für die engere Verwandtschaft: "Der ist so schön - einfach der perfekte Kripperlstadel, haben wir uns gedacht", erzählt die 37-jährige Monika Schmid. Seitdem schlüpfen die eigenen Kinder und die von Verwandten und Freunden jeweils am 23. Dezember in Kostüme und stellen eine lebende Krippe dar - mit Maria und Josef, Engeln, Hirten und Tieren. Nur ein Jahr setzten sie aus.

Die stimmungsvolle Inszenierung in dem Stadel - Familie Schmid hat ihn in Partenkirchen abgebaut und hinter ihrem Haus wiederaufgebaut - sprach sich bald in Münsing herum. Immer mehr Dorfbewohner kamen in den folgenden Jahren zum Zuschauen vorbei. Später folgte noch ein zusätzliches Hirtenspiel, was sie mal am Dorfplatz vor der Garage oder auf dem Parkplatz vor ihrem Haus aufführten. "Mittlerweile ist das ein echtes Gemeinschaftsprojekt geworden. Jeder sagt, das gehört zu Weihnachten einfach dazu", freut sich Monika Schmid.

Münsing: Engel und Hirten, Maria und Josef - die Kinder spielen und singen die Weihnachtsgeschichte. Auch lebende Tiere sind bei der Schmidschen Krippe dabei.

Engel und Hirten, Maria und Josef - die Kinder spielen und singen die Weihnachtsgeschichte. Auch lebende Tiere sind bei der Schmidschen Krippe dabei.

(Foto: privat/oh)

In diesem Jahr haben Familie Schmid, Verwandte und Nachbarn für das Spiel am Freitag, 23. Dezember, von 17.30 Uhr an erstmals eine Bühne auf der Wiese hinter ihrem Grundstück am Oberen Kammerloh aufgebaut. Die Nichte und die Schwägerin von Monika Schmid haben sich extra für den Freitag vor Heiligabend frei genommen und werden Schmalzbrote schmieren. Sie selbst macht Glühwein. Mit dem Erlös aus dem Verkauf wollen die Schmids den Münsinger Kinderchor unterstützen und Gesangsbücher kaufen. In früheren Jahren baten sie um Spenden, übergaben das Geld zur Kirchenerneuerung oder für die neue Orgel.

Die Kinder von Monika und Georg Schmid - acht, zehn und 13 Jahre alt - sind jedes Jahr gern dabei. "Die kennen Weihnachten nur mit lebender Krippe", sagt ihre Mutter. Insgesamt wirken um die zehn Kinder zwischen acht und 15 Jahren mit. Hubert Schwabl - er hat jahrzehntelang das Adventssingen für den Gesangsverein Münsing-Ammerland einstudiert - probt mit den Kindern und Jugendlichen für das 30-minütige Hirtenspiel schon seit Oktober immer samstags. In der Woche vor dem 23. Dezember gleich mehrmals.

Münsing: Georg Schmid (links) und Sebastian Irmler sitzen in der Kulisse zum Münsinger Krippenspiel Probe.

Georg Schmid (links) und Sebastian Irmler sitzen in der Kulisse zum Münsinger Krippenspiel Probe.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Das Bühnenbild für die Aufführung mit Verkündigung und Herbergssuche ist fertig: Auf einem Anhänger steht eine Hütte, drumherum Nadelbäume. Dazwischen wird der 43-jährige Georg Schmid, Schreiner und in der Musikkapelle Münsing aktiv, gemeinsam mit anderen Musikanten zum Instrument greifen.

Anschließend verlagert sich das Geschehen in einen neuen Holzstadel nur wenige Meter auf der Wiese entfernt. Ist die lange hölzerne Schiebetür beiseite gezogen, öffnet sich der Blick in das Innere. Im Stroh liegt ein wächsernes Jesuskind, um das sich die Kinder scharen. Auf Kälbchen und Esel wie in früheren Jahren wird in diesem Jahr zwar verzichtet. Doch da sind immer noch die Schafe der Familie Schmid, die natürlich auch gestreichelt werden können. Georg Schmid hält die Schafe rein hobbymäßig, weil er Tiere einfach aus seiner Familie gewohnt sei, wie er sagt. Sein Bruder führt die Landwirtschaft weiter.

Für Georg Schmid ist es jedes Jahr faszinierend, wie die Kinder im Publikum mit offenem Mund auf die lebende Krippe starren. Und seine Frau freut sich über den großen Anklang. "Du triffst da Leute, die du dein Leben lang noch nie gesehen hast. Das ist das, was Weihnachten ausmacht." Sogar Gäste aus dem nördlichen Umland von München seien schon gekommen. Beim Aufbau der Bühne hat auch Nachbar Sebastian Irmler geholfen. "Wenn so etwas in der Nachbarschaft gemacht wird, gehört das einfach unterstützt", sagt er.

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