München/Penzberg:Satirische Kunststücke

München/Penzberg: Mit diesem Plakatmotiv illustriert Egbert Greven Igor Strawinskys Ballett "Der Feuervogel".

Mit diesem Plakatmotiv illustriert Egbert Greven Igor Strawinskys Ballett "Der Feuervogel".

(Foto: oh)

Egbert Greven stellt in der Komischen Pinakothek aus

Von Benjamin Engel, München/Penzberg

Der Grafiker und Galerist Egbert Greven liebt den feinen Strich genauso wie den virtuosen Klang. Dafür steht etwa die Zeichnung "Meister unter sich": Da lehnt sich Johann Sebastian Bach an ein Cello und lauscht den Klängen aus dem Plattenspieler im Gehäuse, am Boden liegen Noten und ein Heft mit dem Namen Pablo Casals. Der katalanische Musiker entdeckte schon als Jugendlicher die Noten von Bachs Suiten für Cello Solo. Die Zeichnung ist neben anderen Werken von Greven unter dem Titel "Kunststücke" in der Komischen Pinakothek in München ausgestellt. Der 75-jährige Grafiker zeigt sich bewegt: "Für mich ist das wie eine Streicheleinheit, dass meine Werke in München zu sehen sind. Ich komme ja mit Penzberg aus der Prärie."

Das Leben von Greven changiert zwischen klassischer Musik und Zeichenkunst. 1990 begründete er die Iffeldorfer Meisterkonzerte . Neben der Klassikreihe eröffnete er vor 18 Jahren die Galerie "schön + bissig" in Iffeldorf, mit der er inzwischen nach Penzberg übergesiedelt ist. In München ist derzeit ein Querschnitt der Arbeiten von Greven zu sehen. Dazu zählen Werke aus seiner Musikerreihe mit Motiven von Wolfgang Amadeus Mozart bis zum Dirigenten Mariss Jansons, Darstellungen und Plakaten zu Opern bis hin zu "Carmina Burana". Außerdem sind Motive aus einem Zyklus zum Verhältnis von Arzt, Patient und Krankheit ausgestellt.

Derzeit sind satirische Zeichnungen zum Weltuntergang von Greven bereits neben Werken anderer Humoristen und Karikaturisten im Heimatkundlichen Museum Sankt Gilgen in Österreich zu sehen. Sie stammen ebenfalls aus dem Fundus für das Projekt der Komischen Pinakothek in München. Darin bemühen sich Meisi und ihr Mann Helmut Grill mit ihrem Förderverein darum, in der bayerischen Landeshauptstadt ein Museum für Satire zu gründen. In Ausstellungen zeigten sie unter anderem Werke aus dem Nachlass des großen Humoristen Loriot im Literaturhaus. Jetzt fanden sie es an der Zeit, Greven in München mit der Querschnittsschau die Beachtung und Achtung zu geben, die er verdiene, wie Meisi Grill betont. Sie zeigt in ihren früheren Galerieräumen in der Herzog-Rudolf Straße fast nur Originale des Grafikers. Sie fasziniert vor allem, dass Greven sich darstellerisch mit vielfältigen Richtungen beschäftigt habe.

Mit seinen satirischen Zeichnungen zum Weltuntergang löste Greven vor 20 Jahren hitzige Diskussionen aus. Und in jüngster Zeit beschäftigte er sich in Illustrationen beispielsweise mit der Abhängigkeit des Menschen von Smartphone-Apps und Co. Von der Vernissage zur aktuellen Münchner Ausstellung "Kunststücke" am vergangenen Donnerstag zeigt sich Greven gerührt. Er freue sich, dass so viele Gäste gekommen seien. Die Laudatio habe Thomas Goppel gehalten. "Ich habe fast Tränen in den Augen gehabt."

Egbert Greven, Ausstellung Kunststücke, Förderverein Komische Pinakothek, Herzog-Rudolf-Straße 9, München; bis 11. August, Montag bis Donnerstag, 14 bis 18 Uhr

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