München/Eurasburg:Gottes Dienstleister

Die Erzdiözese erwägt, von Beuerberg aus den Pfarreien der Umgebung bei ihren Verwaltungsaufgaben zur Seite zu stehen

Von Alexandra Vecchiato, München/Eurasburg

Die Klöster sollen als kirchliche Einrichtungen erhalten bleiben. Nicht mehr das Veräußern verwaister Liegenschaften ist das Ziel, sondern die Umnutzung als spirituelle Zentren. "Wir sind grundsätzlich der Auffassung, dass wir den Platz nicht räumen und Präsenz in der Fläche zeigen sollten", sagte Bernhard Kellner, Pressesprecher des Erzbischöflichen Ordinariats, am Donnerstag der SZ. Da dies die Orden selbst oft nicht mehr schaffen, weil sie keine Mitglieder mehr haben, stehe die Erzdiözese in der Pflicht. So auch in Beuerberg: In dem leer stehenden Kloster könnte ein kirchlich-multifunktionales Zentrum entstehen, vielleicht mit einem Museum. Ein "Stützpunkt, von dem aus wir ins Land hineinwirken können", so Kellner.

Ideen für das Kloster Beuerberg gebe es in der Erzdiözese viele. Nun müssten die Gespräche mit allen Beteiligten zeigen, was davon in dem denkmalgeschützten Gebäude verwirklicht werden könnte. Fertige Konzepte gebe es nicht, man wolle dem Dorf und allen Beteiligten nicht einfach eine Lösung überstülpen.

Kellner sprach von einem dezentralen Verwaltungs- und Unterstützungspunkt des Erzbistums, der die Pfarreien in der Region entlasten könnte. Die Pfarreien seien durch immer aufwendiger werdende Vorschriften in verschiedensten Bereichen stark belastet. Der Pressesprecher nannte zum Beispiel die Kindertagesstätten in Trägerschaft der Kirche. Oft berichteten Pfarrer, sie hätten zu wenig Zeit für die Seelsorge, weil sie nur noch mit Verwaltungsarbeiten zu tun hätten. "Das alles könnten wir von Beuerberg aus koordinieren", erläuterte Kellner. Für die Mitarbeiter dieser Stelle könnten einige wenige Wohnungen im Gebäudekomplex geschaffen werden. Ferner sei es möglich, einen "Ort der Erinnerung" im Kloster zu schaffen. Dies könnte ein Museum sein, das an das Leben und Wirken der Schwestern erinnere.

Was die Zukunft des Klosters Beuerberg angeht, gibt es demnach keinerlei Denkverbote. Peter Beer, Generalvikar des Erzbistums von München und Freising, prägte dafür folgenden Begriff: "Kloster 2.0".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: