München:Neue Version der Energie-Vision

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Von Iris Hilberth, München

Ein Jahr Zeit hat sich der Landkreis München gegeben, um eine überarbeitete Version der Energievision auf den Weg zu bringen. Der Ausschuss für Energiewende, Landwirtschafts- und Umweltfragen hat sich auf fünf Workshops verständigt, in denen mit fachlicher Begleitung die "Energievision 2.0" erarbeitet werden soll. Die Organisation der Workshops will der Landkreis auf Vorschlag der Grünen in die Hände externer Berater legen, von denen er sich Impulse und eine andere Herangehensweise erhofft.

Bei den Treffen sollen Ziele formuliert und ein Maßnahmenplan festgelegt werden. Insbesondere geht es darum, die Rolle des Landkreises zu definieren. "Alles, was wir selbst zu verantworten haben, wollen wir in den Fokus setzen", sagte Landrat Christoph Göbel (CSU) im Ausschuss. Berücksichtigt werden sollen auch Bereiche, in denen der Landkreis als Dienstleister auftritt, also in der kommunalen Selbstverwaltung und bei den Verbrauchern. Göbel nannte das Gewerbe als wichtigen Partner für die Umsetzung der Energievision.

Im Jahr 2006 hatte der Landkreis München das ambitionierte Ziel formuliert, bis 2050 den damaligen Energieverbrauch um 60 Prozent zu reduzieren und die dann verbleibenden 40 Prozent vollständig aus regenerative Energiequellen abzudecken. Dem folgte eine gewisse Ernüchterung und die Erkenntnis, dass die damaligen Vorstellungen an der Realität vorbeigehen. Allein das starke Wachstum führt dazu, dass der Energieverbrauch in den vergangenen neun Jahren noch angestiegen ist. "Das haben wir 2006 mit heißer Nadel gestrickt", sagte Kreisrat Erwin Knapek (SPD), der damals Bürgermeister in Unterhaching war. Das wesentliche Ziel, das bei der Überarbeitung berücksichtigt werden müsse, sei nicht die Einsparung von Energie, sondern die Reduzierung des CO₂-Verbrauchs, betonte er. Der Kreis habe zu lange an der alte Energiewirtschaft festgehalten, "wir sollten jetzt viel mehr die Möglichkeiten der Forschung an unseren Universitäten nutzen", sagte Knapek. Das dürfe auch mal etwas mehr kosten, findet er.

Fest steht nun, dass sich Bürgermeister, regionale Energieversorger sowie Vertreter aus Wissenschaft, Forschung und Landwirtschaft mit der Energieplanung, -bereitstellung und -erzeugung befassen sollen. Die Abteilungen des Landratsamts werden sich mit der Vision im eigenen Aufgabenbereich beschäftigen. Eine Veranstaltung richtet sich an Vertreter der Kommunen, um die Angebote des Landkreises für sie auszuloten. Auch Bürger, ehrenamtliche Gruppen und Unternehmen werden eingebunden. Beim Thema Mobilität hat der Landkreis die Zielgruppe für den Workshop noch nicht definiert. Es gehe darum, Wachstum und moderne Mobilität vereinbar zu machen, sagte Göbel: "Das ist ein verdammt dickes Brett."

© SZ vom 23.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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