Mülltrennung:Gelbe Tonne ist keine Pflicht

Mülltrennung: Die neue Gelbe Tonne wird tatsächlich gelb-schwarz sein - links mit 240, rechts mit 1100 Litern Inhalt.

Die neue Gelbe Tonne wird tatsächlich gelb-schwarz sein - links mit 240, rechts mit 1100 Litern Inhalt.

(Foto: Lachner/oh)

In einigen Häusern ist kein Platz für die neuen Abfallcontainer. Die Bewohner dürfen sie deswegen abbestellen und Verpackungen weiter auf fünf Wertstoffhöfen entsorgen. Für sparsame Haushalte gibt es kleinere Behälter.

Von David Costanzo

Um die 20 Menschen rufen täglich bei der Abfallberatung des Landkreises wegen der Gelben Tonne an. Und immer wieder klagen Kunden: Wo soll ich die nur hinstellen? In den kommenden Wochen werden die Behälter geliefert, doch gerade in den Innenstädten von Bad Tölz oder Wolfratshausen ist in den Häusern oft kein Platz dafür. Auch in vielen Einfamilienhäusern sind die Tonnenhäuschen nur auf die bisher drei Sorten ausgelegt - Papier, Bio und Restmüll. Manche Haushalte würden am liebsten auf die Gelbe Tonne verzichten und die Verpackungen weiter selbst zum Wertstoffhof bringen.

Das dürfen sie auch. Was viele nicht wissen und auch die Wertstoffgewinnungs- und Vermarktungsgesellschaft des Landkreises in Quarzbichl (WGV) nicht an die große Glocke hängt: Die Gelbe Tonne ist kein Muss. "Es besteht keine direkte Verpflichtung", bestätigt die Abfallberaterin Ursula Mackensen. "Aber ein indirekte, weil Verpackungen nicht in der Restmülltonne entsorgt werden dürfen." Tatsächlich können Haushalte die Gelbe Tonne bei dem zuständigen Entsorgungsbetrieb Lachner in Moosburg unter der Telefonnummer 0800 / 114 34 69 abbestellen, was das Unternehmen bestätigt.

Noch im September klang das ganz anders: Da hatte die WGV gleich zweimal lediglich mitgeteilt, die neuen Tonnen, die tatsächlich schwarz mit einem gelben Deckel sind, würden ganz automatisch geliefert - und zwar genau so viele, wie Papiertonnen in einem Haushalt vorhanden seien. Melden müssten sich nur Kunden, die eine andere Zahl an Gelben Tonnen wollten. So steht es auch immer noch auf dem Merkblatt der WGV, im Internet findet sich zumindest am Ende des langen Informationstextes der Hinweis, dass Haushalte die schwarz-gelben Behälter nicht zwingend nehmen müssen.

Wer die Tonne abbestellt, muss Dosen, Tetrapacks und Co weiter selbst wegschaffen. Die vielen Wertstoffinseln baut die WGV allerdings im Januar ab, übrig bleiben nur die Wertstoffhöfe. Doch nur an denen in Bad Tölz, in Geretsried im Malvenweg, in Wolfratshausen, in Entsorgungszentrum Am Vorberg in Greiling und in Quarzbichl bleibt die Möglichkeit, Verpackungen abzugeben - das aber kostenlos. In die Restmülltonne dürfen diese auf keinen Fall. Das will die WGV auch bald kontrollieren, bei Verstößen sieht die Satzung ein Bußgeld vor. Abfallberaterin Mackensen sagt aber, in der Regel würden die Kunden erst einmal informiert.

Die Gelben Tonnen sollen von der zweiten Novemberwoche bis Mitte Dezember ausgeliefert werden. Sie sind für alle Haushalte kostenlos. Von Januar an werden sie alle vier Wochen geleert, darin gesammelt werden etwa Verpackungsfolien, Becher, Alupackungen und Styropor - nicht aber Glas. Für Mehrfamilienhäuser gibt es sie mit 1100 Litern Fassungsvermögen und für kleinere Häuser auch mit 240 Litern. In Ausnahmefällen können etwa Einpersonenhaushalte auch einen 120-Liter-Behälter beantragen, was kaum bekannt ist.

Wer wenig Platz hat, muss laut Abfallberaterin Mackensen nicht gleich ganz auf die Tonne verzichten, die Mülltrennung viel bequemer und sauberer ermögliche als die oft verdreckten Wertstoffinseln. Nachbarn könnten sich auch eine Tonne teilen. Die Erfahrung in andere Landkreisen habe gezeigt, dass sich viele Familien erst gegen den neuen Behälter vor der Haustür wehrten, ihn dann aber später doch bestellten.

Noch eine Neuerung soll es für Mehrfamilienhäuser geben: Weil vielerorts Hausverwaltungen ernsthaften Platzmangel angemeldet haben, soll der Kreistag am Freitag beschließen, dass die großen Papiertonnen auch alle zwei, statt alle vier Wochen geleert werden können und dass statt zwei kleiner Biotonnen auch eine große aufgestellt werden darf. So können sich große Anlagen jeweils einen Container sparen - damit Platz für die Gelbe Tonne frei wird.

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