Mülltrennung:Fast 1000 Unterschriften für den Gelben Sack

Mülltrennung: Die kleinteilige Trennung und die häufig vermüllten Wertstoffinseln ärgern manche Landkreisbürger.

Die kleinteilige Trennung und die häufig vermüllten Wertstoffinseln ärgern manche Landkreisbürger.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Online-Petition findet im Landkreis viele Unterstützer. Der Dritte Landrat plädiert für eine Wertstofftonne in allen Haushalten.

Von Thekla Krausseneck

Es sind am Mittwochnachmittag schon fast 1000 Unterstützer - nur drei Tage, nachdem der Gaißacher Alexander Hofmann seine Online-Petition auf der Internetplattform openpetition.de veröffentlicht hat. Sein Wunsch und der aller Unterzeichner, nämlich die Einführung des Gelben Sacks oder einer Gelben Tonne als Alternative zu den oft verschmutzten Wertstoffinseln, könnte in Erfüllung gehen, wenn auch anders als erwartet: Die Bundesregierung plant derzeit die Fortschreibung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, das die Einführung einer Wertstofftonne zur Folge hätte. Sollte das neue Gesetz durchkommen, will Dritter Landrat Klaus Koch (Grüne) sofort Nägel mit Köpfen machen und im Kreistag einen Antrag einbringen, um die Wertstofftonne in den Kreis zu holen. Friedl Krönauer, Vorsitzender des Bund Naturschutz im Landkreis, appelliert indes für ein Umdenken in der Politik: Viel wichtiger sei für ihn die Müllvermeidung.

Ein Ja für das neue System wäre das Ende der Sammelinseln. Den Gelben Sack würde die Wertstofftonne ganz ersetzen: Statt nur Verpackungen, dürften auch sogenannte stoffgleiche Nichtverpackungen in ihr entsorgt werden, Dinge, die ohnehin nicht in die Öffnung der Wertstoffinsel passen würden, wie Bobby-Cars und Gießkannen. "Wir werden das sofort eins zu eins beantragen", sagt Koch, der von der Wertstofftonne schon jetzt begeistert ist. Mit dem Vorsitzenden des Abfallwirtschaftsunternehmens des Landkreises (AWU), Reiner Späth, hätten sich die Kreis-Grünen bereits in zwei Fraktionssitzungen getroffen, gegangen sei es dabei bereits genau um diese neue Tonne, sagt Koch.

Mülltrennung: Klaus Koch (Grüne) hat Sympathien für das Anliegen der Petition.

Klaus Koch (Grüne) hat Sympathien für das Anliegen der Petition.

(Foto: Wolfsbauer)

Das Anliegen der Petition finde er "super" - sie berühre einen Bereich, der viele Menschen bewege. "Er legt den Finger in eine berechtigte Wunde." Sympathien habe er dafür auch, weil er persönlich das Holsystem vorziehe. Die Fachsprache unterscheidet das Bring- und das Holsystem: Die Wertstoffinseln sind Bringsysteme, weil der Verbraucher selbst vorbeikommen muss. Der Gelbe Sack, die Gelbe Tonne und die Wertstofftonne sind Holsysteme. Ein Vorteil des derzeitigen Systems sei, dass es "relativ sortenrein" sei: Fast ein Drittel des Inhalts eines Gelben Sacks sei in der Regel Restmüll. Die Wertstofftonne habe gegenüber dem Gelben Sack den Vorteil, dass kein Verbraucher den Plastikmüll bis zum Abholtermin im Haus lagern müsse, denn die Wertstofftonne stünde draußen bei der Papier- und Restmülltonne.

Weil das Wertstoffgesetz noch nicht über den Entwurf hinausgekommen ist, seien noch ein paar Fragen offen, sagt Koch. Etwa die, wem der Müll gehört. Wer hat das Recht, die Siedlungsabfälle einzusammeln? Muss sich eine Kommune genauso wie etwa die Veolia Umweltservice GmbH auf eine Ausschreibung darum bewerben, die Wertstoffe einsammeln zu dürfen? Koch weiß, was er will: Die Kommunen sollen das Vorrecht zugesprochen bekommen, damit die zu 100 Prozent kommunale Wertstoffgewinnungs- und Vermarktungsgesellschaft das Abholen in die eigenen Hände nehmen kann.

BN-Kreisvorsitzender Friedl Krönauer würde das System vorziehen, das nachweislich ökologischer wäre. Um einschätzen zu können, ob der Gelbe Sack eine gute Alternative zur Wertstoffinsel wäre, fehlten ihm Vergleichszahlen, sagt der Kocheler. Aber eines weiß er ganz genau: Die Lösung seien nicht neue Sammelsysteme, sondern ein Durchgreifen der Politik. In Discountern etwa würden Äpfel in Plastikverpackungen verkauft - und das kritisiert der Naturschützer scharf.

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