Moorgebiet in Benediktbeuren:Stempel aus dem Biotopgarten

Hier können sich Touristen abstempeln lassen: Umweltminister Markus Söder hat im Moor von Benediktbeuren eine "Entdeckerstation" eröffnet - und will so den Ökotourismus stärken.

Birgit Lotze

Das Moorgebiet um Benediktbeuern ist in den "Naturatlas Bayern Arche" aufgenommen worden. Initator des Projektes ist der bayerische Umwelt- und Gesundheitsminister Markus Söder, der deshalb am Freitag den Biotopgarten des Zentrums für Umwelt und Kultur auf dem Klostergelände besucht hat.

Moorgebiet in Benediktbeuren: Für Ökotouristen gibt es im Moor um Benediktbeuern künftig Stempel: Umweltminister Markus Söder und Pater Karl Geißinger haben die Entdeckerstation Nr. 18 nahe den Biotopen eröffnet.

Für Ökotouristen gibt es im Moor um Benediktbeuern künftig Stempel: Umweltminister Markus Söder und Pater Karl Geißinger haben die Entdeckerstation Nr. 18 nahe den Biotopen eröffnet.

(Foto: Manfred Neubauer)

Er eröffnete eine "Bayern Entdecker"-Station, eigentlich eine kleine Holzkiste mit Stempelkissen und Stempel. Dort können sich die Wanderer und Entdecker des Moores einen Stempel holen. Wer fünf "Bayern Arche"-Projekte besucht hat und das mit den Stempeln nachweist, kann an jährlichen Verlosungen teilnehmen und unter anderem eine Woche Urlaub in Bayern gewinnen.

Was eher nach Befriedigung kindlichen Sammeltriebs klingt, ist in Wahrheit eine bayernweite Aktion zur Stärkung des nachhaltigen Tourismus. Söder sieht darin ein "Riesenpotential". Auf die Frage, was er sich vom Ökotourismus verspreche, rieb Markus Söder mit der bekannten Geste den Daumen gegen Zeige- und Mittelfinger und antwortete: "Das bringt Geld." Und außerdem fördere er damit genau die beiden Bereiche, für die er als Minister verantwortlich sei: die Umwelt und die Gesundheit.

Und so steht jetzt das größte zusammenhängende Moorgebiet im Landkreis in einem Führer der 25 schönsten Entdeckergebiete Bayerns gleich unter dem Nationalpark Berchtesgaden, dem Naturpark Altmühltal und der Vogelfreistätte Ammersee-Südufer. Pater Karl Geißinger, Leiter des im Kloster ansässigen Zentrums für Umwelt und Kultur, freute sich über die Anerkennung der langjährigen Arbeit im Moorschutz. 25.000 Kinder und Jugendliche kommen bereits jedes Jahr über das Zentrum in die Moorlandschaft.

Er glaube nicht, dass auf Grund des Eintrags in den Naturatlas sehr viel mehr Besucher kommen würden, aber die Einordnung in ein großes Ganzes freue ihn, zumal er die Naturreiseziele im Atlas für "handverlesen und ganz gut ausgearbeitet" halte, sagte er. Söder erstaunte auch den Vertreter des Landesbundes für Vogelschutz mit seiner Initiative. "Die Idee mit den Stationen ist gut", sagte der Kreisvorsitzende Walter Wintersberger. "Wir fahren immer weiß wo Gott hin um Natur zu erleben. Dabei haben wir alles hier in Bayern."

Im Ökotourismus habe Bayern einen klaren Standortvorteil, sagte Söder in seiner Rede zur Einweihung der Stempelstation. Bayern müsse "viel mehr" auf sanften Tourismus setzen. Die Natur sei einer der großen Schätze Bayerns, und sie stehe durch die Bedrohung vieler Arten und den Klimawandel vor großen Herausforderungen. Die Initiative Naturatlas Bayern Arche und der Wettbewerb sollten dazu auffordern, die schönsten Lebensräume Bayerns zu entdecken. Er wolle diese Lebensräume "bayernweit vermarkten", sagte Söder. Moderner Umweltschutz sei nur über Naturerfahrung durchsetzbar. "Nur was man kennt, schätzt man. Und was man schätzt, das schützt man."

Die zusätzliche Wertschöpfung allein durch die bayerischen Nationalparks beträgt jährlich rund 36 Millionen Euro. Laut Söder bergen sie auch viele Chancen für die lokale Bevölkerung. Georg Rauchenberger, Bürgermeister von Benediktbeuern, bezeichnete die Initiative dann auch als "gute Ergänzung zu unserem bestehendem Angebot". Sie bringe "zusätzliche Anreize" für Touristen, länger in Benediktbeuern zu bleiben."Schließlich sind nicht Fünf-Sterne-Hotels und Wellnessanlagen unser großes Kapital, sondern unsere Landschaft." Landrat Josef Niedermaier rechnet vor allem mit mehr Schulklassen.

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