Mobil ins Netz:Es funkt in der Altstadt

SZ Tour - sechste Etappe: Vom Bürgerladen zum Dorfladen mit Bürgermeister Heilinglechner

Das Wlan funktioniert schon - zumindest in manchen Teilen der Innenstadt: Bürgermeister Klaus Heilinglechner (vierter von links) ist bereits online.

(Foto: Manfred Neubauer)

Ab kommenden Dienstag soll es in Wolfratshausen kostenloses Wlan geben. Doch der Zugang ist schon freigeschaltet - ein erster Test.

Von Pia Ratzesberger, Wolfratshausen

Fünf von fünf Strichen zeigt der Bildschirm an, voller Wlan-Empfang hier am Untermarkt 10. Eigentlich sollte noch kein einziger Strich zu sehen sein, wird die neue Internetverbindung für die Innenstadt schließlich erst kommenden Dienstag eingeweiht - doch das Wlan funktioniert schon jetzt, zumindest in manchen Teilen der Marktstraße. Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW), der an diesem Tag gemeinsam mit der SZ und Mitgliedern der Bürgerladen-Initiative die letzte Etappe der Radtour durch den Landkreis bewältigt, tippt auf seinen Handybildschirm. "Ja, das klappt tatsächlich schon", sagt er. Einen Moment dauert es, dann sind auch die anderen online. Die SZ hat das Wlan getestet und erklärt, was man tun muss, um mitzusurfen.

Anmeldung

Wer auf seinem Handy auf das Wlan-Symbol klickt, muss anschließend das Netz "free-key Wolfratshausen" auswählen, das nach der Betreiberfirma benannt ist. Es öffnet sich eine Seite, die dem Nutzer unverkennbar zeigt, wo er sich befindet: Zu sehen ist Wolfratshausen mit der Loisach, darüber prangt das Stadtlogo. Nach einem erneuten Klick auf "Weiter" muss man seine Handynummer oder seine E-Mail-Adresse eingeben, um sich anzumelden. Eigentlich sollte der Nutzer dann per SMS oder Mail einen Pin erhalten, um länger als zehn Minuten surfen zu können. Weder Bürgermeister Heilinglechner noch die anderen Radler erhalten solch einen Code, sind nach zehn Minuten aber noch immer online. Die Verbindung wird nicht gekappt, selbst nach einer Stunde nicht.

Reichweite

An der Pfarrei St. Andreas ist der Empfang einwandfrei, selbst Videos und Filme laufen ohne Verzögerung und mit scharfem Bild. Ein paar Schritte weiter nach links, Richtung Untermarkt, das Gleiche: Egal auf welcher Straßenseite, das Video läuft. Erst auf Höhe des Spielwarengeschäfts Tausend steht das Bild plötzlich still, die Verbindung hakt. Wer am Birnmühlplatz mit seinem Handy nach Wlan sucht, dem wird das Wolfratshauser gar nicht mehr angezeigt - an einer Hauswand ragt hinter der Regenrinne noch immer ein loses Kabel hervor, die Sendeantenne ist nicht angeschlossen, der Breitbandanschluss auch nicht installiert. Die Straße scheint sich in zwei Klassen zu teilen: Der Obermarkt, jetzt online, der Untermarkt - offline. "Dass ihr da jetzt wieder ein Riesendrama macht", sagt Bürgermeister Heilinglechner, hebt die Schultern und deutet zu Ernst Gröbmair, der sein Immobiliengeschäft am Untermarkt betreibt. Ob das Internet dort ab Dienstag funktionieren wird, ist noch nicht klar. Citymanagerin Gisela Gleißl hofft zwar darauf, der Bürgermeister aber spricht von einem technischen Problem, "das sich so schnell nicht lösen lässt". In die andere Richtung, von St. Andreas zur Johannisgasse, gibt es ebenfalls Probleme. Obwohl ein paar Schritte hinter dem Seilergassl noch volle fünf Striche auf dem Bildschirm erscheinen, laden weder Internetseiten noch Videos. Trotz erneuten Einloggens gibt es keine Verbindung mehr, weder mit dem Tablet noch mit dem Handy.

Surfen

Nicht alle Seiten können im offenen Wlan aufgerufen werden, die Video-Plattform Youtube zum Beispiel ist im Browser gesperrt - über die App aber laufen die Videos. Streamingseiten sollten eigentlich blockiert sein, schließlich fallen diese oft in eine rechtliche Grauzone, selbst die bekanntesten aber sind im Wolfratshauser Internet verfügbar und können problemlos aufgerufen werden. Mediatheken etwa von ARD und ZDF funktionieren, ebenfalls Musikdienste wie Spotify und soziale Netzwerke wie Facebook.

Geschwindigkeit

In der Mitte der Marktstraße zeigen Apps zur Geschwindigkeitsmessung eine Übertragungsrate von etwa zwölf MB oder 18 MB pro Sekunde an, Seiten laden also rasch - und wohl schneller als in manchem Haushalt des Landkreises. Wenn der Empfang nach links oder rechts schlechter wird, sinken die Werte dann auf etwa vier MB ab - bevor die Verbindung schließlich völlig abbricht. Natürlich wird die Geschwindigkeit in Zukunft auch davon abhängig sein, wie viele andere im offenen Netz mitsurfen. Nutzen das Wlan in Zukunft mehr Leute, werden Internetseiten selbst bei guter Verbindung möglicherweise länger zum Laden brauchen. Zudem kommt es nicht nur auf die Anzahl der Menschen an, die gleichzeitig online sind, sondern natürlich auch darauf, weswegen sie online sind: Wenn einige viel herunterladen oder Filme streamen, braucht das Datenvolumen - und die anderen haben das Nachsehen.

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