Mitten in Schäftlarn:Reden im Regen

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Heftiger Regen, laute Straßen - manche Pressetermine sind ein bisschen schwierig

Von Ingrid Hügenell

Freitag, 17 Uhr, strömender Regen. Pressegespräch. Eingeladen haben: Die Grünen aus Schäftlarn und Starnberg. Gekommen sind: Ein paar Grüne aus Schäftlarn, ein paar aus Starnberg, drei Pressevertreter, Windkraftgegner aus Neufahrn. Es geht aber gar nicht um Windkraft, und, trotz des wirklich heftigen Regens, auch nicht um Wasserkraft. Es geht vielmehr um etwas, was vom Ort des Treffpunkts aus gar nicht zu sehen ist: um das Gewerbegebiet Schorn.

Die kleine Gruppe mit den vielen bunten Regenschirmen steht an der Abzweigung der Milchstraße von der Starnberger Straße, gleich bei der Autobahnauffahrt Schäftlarn. Von dort aus sind es immerhin 2,4 Kilometer zum Gewerbegebiet, das ausgebaut werden soll, was die Grünen nicht wollen. Und vor allem ist es dort an der Straße laut, sehr laut. Man hört den Regen, man hört die Autobahn, man hört den Verkehr, der auf der Starnberger Straße vorbeibraust. Was der Ortsvorsitzende der Schäftlarner Grünen, Anton Höck, zu sagen versucht, hört man eher nicht so gut.

Windradgegnerin Maria Reitinger ist ebenfalls schwer zu verstehen. Sie versucht aus zweiter Reihe immer wieder, die Windräder doch noch irgendwie ins Gespräch zu bringen, wird aber von Höck daran gehindert. Er hat einfach die lautere Stimme. Außerdem wollen alle bald aus dem wirklich sehr starken Regen heraus und deshalb nicht noch ein Fass aufmachen. Martina Neubauer, Grünen-Ortsvorsitzende aus Starnberg, versucht nicht zu verzweifeln und die Sache in die richtige Richtung zu leiten.

Doch ein Gespräch ist kaum möglich. So beschließen die Grünen, jetzt in dem Wald, der an die Milchstraße angrenzt, ein bisschen Müll aufzusammeln. Das ist symbolisch und gibt ganz ordentliche Fotomotive. Anton Höck und sein älterer Sohn Caspar können auch hoffen, im nassen Unterholz wenigstens einen Teil des Drecks loszuwerden, der ihre Schuhe bedeckt, weil sie während des Pressegesprächs auf einem Lehmhaufen standen. Warum der Ort des Gesprächs so gewählt wurde, fragt keiner. Nur raus aus dem Regen!

© SZ vom 20.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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