Während die Welt den Blick auf Kreuth richtete und an Horst Seehofers Lippen hing, um eine Frohbotschaft verkündet zu bekommen, wurden bei der Wolfratshauser CSU am Dreikönigstag die Karten neu gemischt. Im Gegensatz zu ihrem Chef wollte sie allerdings keine neuen Weichen für die Politik stellen, sondern beweisen, dass die Schwarzen in Bayern gern einmal am Puls der Zeit vorbeitasten. Anlass: ein Preis-Schafkopf, auf den auch zwei Tage nach der Veranstaltung noch gerne auf Plakaten hingewiesen wird. Ausgelobt wurden für die Kartler - Fleischpreise! Da kugelt sich die Schellensau.
Angeblich ist die Partei doch immer ganz Ohr, wenn Volkes Stimme spricht, weiß die CSU doch ganz genau, was Bayern denken, fühlen, wollen. Der Stich ging voll daneben. Hätten sich die Organisatoren doch einmal umgehört in den letzten Tagen. Stichwort: Vorsätze, gute. Nein, von denjenigen, die noch rauchen, möchte kaum einer aufhören. Die Bikini-Figur im Visier haben auch nicht viele. Wie bei nicht-repräsentativen Umfragen an Silvester herauskam, ist ein ganz großer Wunsch für 2016: der Fleischeslust abschwören, endlich Vegetarier werden!
Da kann es zu Krisen kommen, zu beobachten sind Mütter von Schon-Vegetariern, die Mamas von Neu-Vegetariern beraten, wie Fleischfresser und Gemüsefreunde friedlich an der Familientafel koexistieren können. Wie tierisch darf es zugehen? Sollte es gar Obergrenzen für bestimmte Zutaten geben?
Dieser Problematik könnte sich doch die CSU Wolfratshausen annehmen, bevor sie in den Verdacht gerät, Menschen von ihren Veranstaltungen auszugrenzen. Ist der Vegetarier selber schuld, wenn er bei einem Schafkopf mit Fleischpreisen mitmacht? Oder kann so einer überhaupt karteln? Sei's drum.
Horst Seehofer wird sicher auch darauf Antworten finden.