Sie sind laut, rotzfrech und wahre Akrobaten. Wer in seinem Garten schon einmal Elstern zu Gast hatte, weiß, dass diese Tiere intelligent sind. Kein Wunder: Das Gehirn der Elster zählt zu den höchst entwickelten unter den Singvögeln. Manchmal drängt sich gar der Eindruck auf, sie könnten locker so manch Säugetier in die Tasche stecken. Hier kommt Lina ins Spiel. Der Labrador-Mix ist groß, schwarz und eine Seele von Hund. Nur eines mag er nicht: Vögel. Das nutzen die Elstern gnadenlos für ihr Amusement.
Der Lieblingsplatz der beiden Rabenvögel ist ein hoher Ahorn. Quasi eine Wellness-Oase, die vielerlei Bedürfnisse abdeckt. Nichts mehr lieben die beiden Elstern, als bei Wind vom Baum aus gen Himmel zu starten, sich den Böen entgegenzustemmen, um schließlich das Flattern einzustellen und sich von dem Luftstoß zurück in den Baum werfen zu lassen. Dieses Spiel können sie den ganzen Tag lang treiben. Sehr zum Missfallen von Lina. Die Hündin setzt alles daran, sich die Elstern zu schnappen. Die wissen wiederum, dass sie hoch oben völlig gefahrlos rumgackern können. Sie gehen sogar so weit, kleine Äste auf den Hund zu werfen, der hechelnd unterm Baum sitzt. Begleitet wird das Treiben von einem lauten "Tschark". Manchmal hört es sich wie Lachen an.
Krönung des Vogel-Hund-hasch-mich-wenn-du-kannst war ein Intermezzo auf der Terrasse. Die Elstern dachten wohl, dass es sich dort besonders gut auf und ab stolzieren ließe. Was folgte, war ein lauter Knall, dem wie durch ein Wunder nicht das Bersten von Glasscheiben folgte. Lina war gegen die Terrassentür gedonnert. Gott sei Dank ist nichts passiert. Nur draußen war ein anhaltendes "tschark, tschark, tschark" zu hören.
Seit einer Woche ist Ruhe, die Elstern sind weg, Lina ist ein ausgeglichener, folgsamer Hund. "Freut euch nicht zu früh", meinte Herrchen, "Elstern sind standorttreu." Na dann!