Mitten in Penzberg:Die Saat des Zweifels

Wer bringt denn da falsche Blüten in Umlauf?

Von Alexandra Vecchiato

Mein Gott, was war das für ein lieblicher Anblick im vergangenen Jahr. Zart bunte Blümchen allerorten auf den Penzberger Verkehrsinseln. Nicht nur ein Augenschmaus für den Menschen, sondern auch ein Gaumenschmaus für das Insekt. So viel Lob gab es für die Stadt schon lange nicht mehr. Reihenweise gingen im Rathaus die Anrufe ein. Alle wollten wissen, wo man diese Samenmischung für den eigenen Garten kaufen könnte. Und weil man im Rathaus nicht doof ist, macht man sich diese Begeisterung der Blumenfreunde nun zunutze. Die Idee "Penzberg blüht auf" ward geboren.

Nach Gebühren-Streitereien, Keller-Schimmel-Schreckgespenstern und Wellenbad-Legionellen-Igitt-Beschlüssen endlich mal was Positives verkünden, dachte sich wohl Penzbergs Bürgermeisterin Elke Zehetner und verteilte freudestrahlen die ersten Samen-Tütchen an die Presse. Eine nette Geste fürwahr. Auf Nachfrage bestätigte sie, dass es sich um die Samen jener Blümchen handle, die 2016 so hübsch an den Straßen der Stadt sprossen. Für 50 Cent bekommt man die Tütchen im Bürgerbüro im Rathaus. Der Inhalt eines Packerls reicht für etwa einen Quadratmeter schönster Blumenwiese. Da dachte sich so manch Penzberger: Nix wie hin. Doch welch Ernüchterung! Nicht müde wurde die freundliche Mitarbeiterin im Bürgerbüro, den Blumenfreunden höflich zu erklären, dass in den Tütchen zwar bienensuperfreundlicher Samen ist, aber eben nicht jener, der die Verkehrsinseln in herrliche Gärtchen verwandelt hatte. Das ist dann mal wieder echt blöd gelaufen. Sind ja nur 5000 Tütchen.

Aber noch ist nichts verloren, denn es gibt ihn doch: Von diesem Montag an verkauft der städtische Bauhof den einzigen, echten und wahren Blumensamen. Allerdings in größeren Packerln für etwa zehn Quadratmeter und fünf Euro das Stück.

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