Mitten in Geretsried:Wer klaut denn sowas?

Die Kriminalitätsrate im Landkreis ist vergleichsweise niedrig. Aber auch hier wird geklaut, sogar Fenster

Von Konstantin Kaip

Der Landkreis hat zwar eine im Vergleich zu anderen Regionen niedrige Kriminalitätsrate. Geklaut wird aber auch hier. Meist meldet die Polizei gestohlene Handys, Geldbeutel, Autos, Juwelen oder auch mal Tresore. Es gibt allerdings auch Diebesgut, das Fragen aufwirft. So berichtet die Geretsrieder Polizei von einem Unbekannten, der zwischen Freitag und Montag aus einem umzäunten Rohbau am Isardamm ein Fenster gestohlen hat. Es handelt sich laut Meldung um ein normales Zimmerfenster, mit weiß-grauem Plastikrahmen und den Maßen 90 mal 100 Zentimeter, das dort zum Einbau bereit lag. Der Wert: etwa 350 Euro.

Die Polizei bittet nun um Hinweise zum Verbleib der Beute und zur Ermittlung des Täters. In der Hoffnung also, dass jemand anruft und von dem seltsamen maskierten Mann berichtet, den er beim Gassigehen mit seinem Hund getroffen hat, ein Fenster auf dem Rücken. Oder von dem Nachbarn, der gerade erst ein neues Fenster eingebaut hat, weiß-grau und so normal wie in der Beschreibung. "Ich hab' mich schon gewundert, Herr Wachtmeister..." Kurzum: Die ratlosen Polizisten warten erst einmal ab.

Dabei könnten findige Ermittler bei anderen Dienststellen nach ähnlichen Fällen fragen und vielleicht auf ein Muster stoßen. So wurde doch erst im Januar in Eurasburg eine Dachrinne entwendet. Vielleicht hat man ja vor zwei Jahren in Tölz eine Tür gestohlen? Und voriges Jahr in Wolfratshausen eine Fuhre Ziegel? Das Fenster, würde der Profiler sagen, ist nur ein Puzzlestück im infamen Lebenswerk eines Serientäters. Sicher, die Ermittlungen könnten sich über zähe Jahre hinziehen. Aber wenn die Polizei nur hartnäckig an den Spuren bleibt, könnte sie es vielleicht irgendwann finden: Das Haus, das sich der Meisterdieb Stück für Stück zusammenklaut.

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