Mitten in Geretsried:Keine kleine Wunschmusik

Schlagerduo Kevin und Manuel

Die ehemaligen Regensburger Domspatzen Kevin und Manuel treten nicht in Geretsried auf - weder mit noch ohne Papp-Papst.

(Foto: Christina Sabrowsky/dpa)

Die Jugendlichen durften im Internet abstimmen, welche Gruppe bei der "Young Music Night" beim Kulturherbst auftreten darf. Jetzt kommt alles ganz anders

Von Felicitas Amler

Am Ende war alles nur ein Witz: Erstmals sollten heuer Jugendliche direkt an der Programmgestaltung des "Kulturherbsts" beteiligt werden. "Ihr sucht aus - wir spielen!", so steht es im Festival-Flyer. Doch was die jungen Leute per Abstimmung im Internet ausgesucht haben, wird wohl kaum bei der "Young Music Night" am 7. Oktober gespielt werden. Laut offiziellem Ergebnis wurden 4569 Stimmen abgegeben, die meisten davon für Kevin und Manuel. Allein dies halten viele schon für einen Scherz. Man muss sich die beiden Schmalzsänger einmal anhören und anschauen, um zu ahnen, warum. Sie haben aber nun mal 1122 Stimmen bekommen. Im Festzelt an der Geretsrieder Jahnstraße werden sie dennoch nicht auftreten. Denn sie stammen aus Regensburg und fallen damit, wie es jetzt heißt, unter Ausschlusskriterium Nummer eins. Florian Zwipf-Zaharia will nur junge Künstler aus der Region für die Young Music Night zulassen. Seine Agentur "Cultus Production" ist von der Stadt Geretsried mit der Ausrichtung des Kulturherbsts beauftragt. Er hat gegen das Voting-Ergebnis auch noch andere - durchaus nachvollziehbare - Einwände: Die Gruppen, die Jugendliche hier selbst nominieren konnten, seien weder gefragt worden, ob sie am fraglichen Termin Zeit haben noch was sie kosten. Theoretisch, so sagt er, hätten die Rolling Stones auf Platz 1 landen können - nur wären die halt für ihn unbezahlbar.

Das Voting des Jugendrats, der bei öffentlichkeitswirksamen Aktionen stets von der Stadtjugendpflegerin und/oder der Jugendreferentin betreut wird, lief über die Homepage der Stadt Geretsried. Dort stand zwar von Anfang an, dass der Veranstalter der Young Music Night die endgültige Entscheidung treffen werde. Fragt sich nur, warum man einen scheindemokratischen Aufwand betreibt und Jugendliche zum Abstimmen bewegt, um am Ende zu sagen: Was ihr ausgesucht habt, geht leider nicht. Ein schlechter Scherz. Besser, einfacher und seriöser wäre es gewesen, eine realistische Auswahl an Künstlern zur Wahl zu stellen. Dann hätte eine Abstimmung Sinn gehabt. Und Erfolg.

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