Mitten in Bad Tölz:Eine Zukunft ohne Alpabob

Wie traurig es ist, dass das Alpamare dichtgemacht hat, zeigt sich in den kleinen Details

Von Klaus Schieder

Es ist schon wirklich schade, dass das "Alpamare" in Bad Tölz jetzt dichtgemacht hat. Vermissen werden wir vor allem die aufgepumpten Alpabob-Reifen. Diese Riesensitze, die wir die Treppen hoch schleppten, um auf ihnen die Wasserröhre hinunter zu rotieren und ungeschickt im Strudelbecken hängen zu bleiben, wo es immer im Kreis herum ging, ein halben Nachmittag lang, für 35 Euro Eintritt. Einen solchen Spaß wird das von der Stadt geplante Wellnessbad "Natura Tölz" nicht bieten. Leider ist dort keine Rutsche vorgesehen, die aus dem Spa über die Bockschützstraße hinab zur Isar führt, mit großem Hallo mitten hinein unter die Schlauchbootfahrer.

Aber vielleicht ist das ja gesundheitsfördernd für Leute wie unsereinen, die im Alpamare mit Mitte 50 noch einen auf jugendlich machten und die nachfolgenden Generationen an der Weiterfahrt hinderten. Im "Natura Tölz" können wir gemütlich und ohne jemanden zu stören in einem Wasserbecken eindösen, das kaum den Durchmesser eines Alpabob-Reifens hat. Ein Masseur wird uns den Rücken durchwalken, der seit dem letzten Besuch des Alpamare schmerzt, weil wir nach dem glücklichen Verlassen des Strudelkreisels unten im Auffangbecken unsanft aufschlugen. Von einer Liege aus werden wir durch die Fenster des Spa nach draußen schauen, das Jungvolk beim Planschen in der Isar beobachten und uns wehmütig vergangener Zeiten erinnern. Wir werden im Bademantel von einer Themen-Sauna zur anderen schlurfen, einen Nachmittag lang, so für 22 Euro Eintritt. Und am Ende werden wir sicher völlig entschleunigt sein. Ein Rollator wäre dann vielleicht ganz hilfreich.

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