Mitten in Bad Tölz:Eigenmächtige Ermäßigung

Seit es den Euro gibt, kostet das Essen doppelt so viel wie zu D-Mark-Zeiten. In Tölz haben sich Gäste die Rechnung nun selbst verbilligt

Von David Costanzo

Die D-Mark wurde nie abgeschafft, sie lebt - zumindest in den Köpfen mancher Kunden in Pizzeria, Taverne bis hin zur gehobenen Gastronomie. Jedenfalls sind an den Nachbartischen immer noch kopfschüttelnd Rechenvarianten ein- und desselben Wechselkurses zu hören: "Pizza Capricciosa sieben Euro? Das waren früher mal 14 Mark!" Oder: "Schnitzel 13 Euro? Das hat doch früher nur 13 Mark gekostet!" Und so hält sich das Gericht - ähh: Gerücht - so hartnäckig wie die D-Mark stabil war, dass sich die Preise seit der Einführung des Euro vor 15 Jahren glatt verdoppelt haben. Mindestens.

Nun ist nicht bekannt, ob sich das Trio in Tölz solcherlei Gedanken gemacht hat. Jedenfalls haben sie ihren Preis in einem Restaurant am Prof.-Max-Lange-Platz einfach selbst festgelegt, also ermäßigt, wie die Polizei berichtet. Einer der beiden Männer wollte die Rechnung mit seiner EC-Karte begleichen. Als sich die Bedienung umdrehte, um Diskretion zu wahren, tippte der Mann jedoch einen kleineren Betrag in das Gerät ein, entnahm Karte und Quittung und verschwand mit seiner Begleiterin und dem Begleiter. Die Polizei sucht nun nach den beiden etwa 1,70 bis 1,75 Meter großen Männern - einer etwa 55, der andere 40 Jahre alt - und nach der 1,65 Meter großen und schlanken Frau mit kurzen schwarzen Haaren. Die Beamten ermitteln wegen Zechprellerei in Höhe von 34,20 Euro. Und das waren früher sogar einmal 66,89 D-Mark.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: