Missstand in Schäftlarn:Bedingt barrierefrei

Der Ausbau von S-Bahnhöfen kommt voran - jedoch nicht überall

Von Bernhard Lohr, Schäftlarn

Als Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) im Sommer 2016 vier Bahnhöfe im Landkreis München besuchte, keimte bei einigen die Hoffnung, es könnten einige Missstände bald behoben werden. Dass dann auch noch ein Foto zustande kam, bei dem der Minister spontan einer Rollstuhlfahrerin die Treppe hinauf half, weil am Bahnhof Haar der Aufzug streikte, schien nur noch zu unterstreichen: Da packt einer an. Doch nun wird Haar nur deshalb barrierefrei umgebaut, weil die Gemeinde das aus eigener Tasche bezahlt. In Ebenhausen-Schäftlarn und Hohenbrunn herrscht aber Stillstand. Wie Bahnsprecher Bernd Honerkamp sagt, hat der Bahnhof in Schäftlarn-Ebenhausen auch deshalb keine Priorität, weil in Hohenschäftlarn und Icking barrierefreie Bahnhöfe relativ nah erreichbar seien. Gerade dieser Tage zeigt sich auch, dass ein Minister alleine keine Wunder bewirken kann. Denn ausgerechnet an Bahnhöfen, denen Dobrindt keinen Besuch abstattete, werden die Wünsche nach einem barrierefreiem Umbau umgesetzt. So war am Montag an der S 7 in Höllriegelskreuth in der Gemeinde Pullach Spatenstich für einen Umbau, der bis zum Fahrplanwechsel im Dezember abgeschlossen sein soll. In Höllriegelskreuth wird der Mittelbahnsteig neu gebaut, ebenso der Außenbahnsteig an Gleis Eins. Es wird dort neue Bahnsteigdächer geben, eine neue Beleuchtung, Blindenleitsysteme, eine Rampe, einen Aufzug sowie eine dann erweiterte Bahnsteigunterführung. Das Projekt ist eins von 13 in der Region München, das bis 2019 umgesetzt wird. Außer in Höllriegelskreuth wird heuer noch in Stockdorf und in Perlach gebaut.

Welcher Bahnhof in das in etwa zu gleichen Teilen von Bund und Land bestrittene Förderprogramm aufgenommen, wird, unterliegt dem Bahnsprecher zufolge einer Reihe von Kriterien. So sind jetzt einige Bahnhöfe an der S2 an die Reihe gekommen, weil seit langem erwogene Optionen für einen Streckenausbau fallen gelassen wurden. In die Entscheidung eingeflossen seien außerdem die Zahl der Fahrgäste an den Bahnhöfen und die Umsteigebeziehungen. Auch wenn an einem Ort eine Einrichtung für Behinderte existiere, fließe das mit ein. Insgesamt sieht Bahnsprecher Honerkamp die Region München relativ weit vorne, was barrierefreie Bahnhöfe angeht.

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