Metzgerei-Pleite:Krämmel will das Sieber-Firmengelände kaufen

Metzgerei-Pleite: Das Sieber-Gelände mit der Wurstfabrik (unten links) schließt direkt an das vier Hektar große Lorenzareal an.

Das Sieber-Gelände mit der Wurstfabrik (unten links) schließt direkt an das vier Hektar große Lorenzareal an.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Nutzung der 12.000 Quadratmeter Grund ist noch offen. Nebenan errichtet das Bauunternehmen auf dem Lorenzareal ein neues Quartier mit 600 Wohnungen.

Korbinian Krämmel macht kein Geheimnis daraus: Sein Wolfratshauser Bauunternehmen, das auf dem Geretsrieder Lorenzareal zwischen Elbe- und Banater Straße ein modellhaftes Großwohnprojekt plant, hat Interesse am benachbarten Sieber-Gelände. Die Frage, ob er bereits in Gesprächen sei, bejahte der Krämmel-Geschäftsführer am Mittwoch.

Vor dem Wolfratshauser Amtsgericht war in der Verhandlung gegen den früheren Sieber-Chef Dietmar Schach die Rede auf das Betriebsgrundstück gekommen - 12 000 Quadratmeter an der Böhmerwaldstraße. Was damit geschehe, wollte Richter Helmut Berger wissen. Darüber dürfe er nicht reden, erwiderte Schach. Das sei Gegenstand des Insolvenzverfahrens von Verwalter Josef Hingerl. Schach sagte nur: "Es gibt einen Käufer für das Firmengelände." Werde der Name bekannt, werde es einen Aufschrei in der Öffentlichkeit geben. Der Insolvenzverwalter wollte sich am Rande des Prozesses nicht dazu äußern. Zuvor hatte Hingerl von mehreren Interessenten aus dem gewerblichen Bereich gesprochen. Er will zudem den Freistaat auf 13 Millionen Euro Schadenersatz verklagen.

Das Sieber-Gelände schließt direkt an das vier Hektar große Lorenzareal an, für das der Stadtrat eigens eine Änderung beschlossen hat: Aus dem Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel ist ein Wohngebiet geworden. Trotz Protesten aus der örtlichen Wirtschaft tat der Stadtrat dies mit großer Überzeugung, da die Stadt, Bauunternehmer Krämmel und die Baugenossenschaft dort eines der aktuell größten sozialen Bauvorhaben in der Region planen: 600 teils öffentlich geförderte Wohnungen für etwa 1500 Menschen.

Die Frage, ob mit einem Kauf des Nachbargeländes auch das Wohnprojekt erweitert würde, ließ Korbinian Krämmel offen: Man wisse nicht, ob die Stadt noch einmal Gewerbeareal in ein Wohngebiet umwandeln würde. Ausschließen wolle er nichts: "Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt." Sein Unternehmen sei aber unabhängig davon am Sieber-Grundstück interessiert. Denn bei einem fremden Besitzer müsse man sich womöglich "über Themen abstimmen, die man jetzt noch gar nicht kennt".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: