Mein Tag:Sieger-Duo will's noch mal wissen

Mein Tag: Michael Pfatrisch hat mit Baze das Münsinger Ochsenrennen im August gewonnen. Damals, sagt er, zählte sein Tier nicht gerade zu den Favoriten.

Michael Pfatrisch hat mit Baze das Münsinger Ochsenrennen im August gewonnen. Damals, sagt er, zählte sein Tier nicht gerade zu den Favoriten.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Michael Pfatrisch tritt mit seinem Ochsen Baze in Aying an

Von Anna Hordych, Münsing/Aying

Was so ein Wettrennen mit rufendem, pfeifenden Publikum, mit Fahnen und Wimpeln in einem Ochsen auslöst, ist nicht unbedingt vorhersehbar; das Vieh trödelt, bleibt plötzlich stehen, frisst Gras, geht rückwärts oder legt sich genüsslich vor die Ziellinie. Jockey Michael Pfatrisch () hat all das schon erlebt und fand sich selbst oft genug neben seinem Ochsen wieder, weil der ihn ungeduldig abwarf. Für den Rennreiter steht fest: "Eine Gaudi ist es immer." Und beim jüngsten Münsinger Ochsenrennen hatte Pfatrisch mit seinem "Baze" nicht nur Gaudi, sondern erzielte den Sieg. Am Samstag, 8. Oktober, tritt er beim Ayinger Wettlauf gegen 13 Mitstreiter und ihre Ochsen an. Somit ist trotz Wiesn-Ende die Trachtensaison für Pfatrisch noch nicht vorbei. Denn geritten wird in Janker und Lederhosn.

In seiner Heimat hat der Student im August klargestellt, warum es für ihn allen Grund gibt, sich mit der Konkurrenz zu messen; beim Münsinger Ochsenrennen schaffte er den ersten Platz, obwohl sein 870 Kilo schwerer Ochse Baze "nicht gerade zu den Favoriten zählte". Sein hitziges Temperament sprach gegen ihn, sagt der 25-Jährige. Baze - Schulterhöhe 1,70 Meter - hatte seinen Reiter vorher "ständig abgeschmissen". Aber in Münsing konnte der muskulöse Ochse mit seiner Kraft punkten und hatte das Glück, im Halbfinale gemeinsam mit seinem Bruder Django zu laufen. "Die weiß-blauen Belgier gehören beide Rinderbauer Thomas Sebald", sagt Pfatrisch, der die Partie in Aying gemeinsam mit dem 18-jährigen Sebald Junior im Namen von dessen Rennstall antritt. "Weil wir im Training mit beiden Rindern parallel trainieren, laufen sie auch im Ernstfall entspannt nebeneinander", sagt Pfatrisch.

Bis zum Startpfiff am Samstag plant der Jockey, noch mindestens zweimal mit Django und Baze zu trainieren. Es liegt Monate zurück, dass Sebald und Pfatrisch begonnen haben, dafür die Tiere von der Weide zu holen. Damit sie den Reiter akzeptierten, müsse man die Rinder minutiös an die Situation heranführen, sagt Pfatrisch: "Ein Jahr vor dem Wettkampf fangen wir an. Erst gewöhnt man den Ochsen an ein Halsband, später legen wir ihm Sandsäcke auf den Rücken, machen ihn mit einem Gurt vertraut, passen die Last auf seinem Rücken dem eigenen Körpergewicht an. Und erst dann kann man sich selbst auf ihn zu setzen."

Um sich auf den Ochsen zu schwingen, "muss man aber auch ein wenig verrückt sein", gibt Pfatrisch zu. Es gehe um die Kunst, sich oben zu halten, "notfalls wieder aufzuspringen". Wie beim Rodeo: "Baze buckelt, und ich versuche mich irgendwie oben zu halten."

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