Mein Auftritt:Ich spiele eine gespaltene Person

Mein Auftritt: Leopold Barth will nach dem Abitur eine Lehre zum KFZ-Mechatroniker beginnen - die Theatergruppe Schäftlarn wird ihm aber fehlen.

Leopold Barth will nach dem Abitur eine Lehre zum KFZ-Mechatroniker beginnen - die Theatergruppe Schäftlarn wird ihm aber fehlen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Leopold Barth ist einer von zwei Macbeth-Darstellern in Schäftlarn

Protokoll von Peter Buchholtz

Im Sommer schreibt Leopold Barth sein Abitur und verlässt das Gymnasium Schäftlarn. Der 19-jährige Ayinger sagt über sich, er habe Benzin im Blut. Deswegen beginnt er im September eine Lehre zum KFZ-Mechatroniker. Weil er aber auch leidenschaftlich schauspielert, verlässt er die Theatergruppe Schäftlarn nur wehmütig. In seiner vorerst letzten Rolle ist er als einer von zwei Macbeth-Darstellern (der andere ist Georg Kainz) in der eigenwilligen Inszenierung der Tragödie von Shakespeare zu sehen.

"Ich bin jetzt zum vierten Mal in Folge beim Theaterstück dabei. Kurz vor den Weihnachtsferien fangen wir mit der Planung an. Zunächst wird geschaut, wer für welche Rolle am besten geeignet ist und wer schon am längsten dabei ist. In meinem ersten Jahr habe ich auch mit einer kleineren Rolle angefangen. Natürlich geht es aber auch nach schauspielerischem Talent. Nach Weihnachten geht es dann richtig los und wir proben jeden Freitag von 15 Uhr an. Ab Mitte Januar wird auch samstags von 10 bis 18 Uhr geprobt. Wir hängen uns da richtig rein.

Mit dem Theater kam ich das erste Mal in der 5. Klasse in Kontakt. Ich habe mich schon in der Grundschule gern verkleidet und war früher etwas schüchtern. Dann habe ich gedacht' so kann ich mal mehr aus mir rauskommen. Seit ich zum Theater gekommen bin, ist die Gruppe für mich wie eine große Familie. Jeder kennt jeden; wir sind alle füreinander da.

In den Vorjahren haben wir uns immer Komödien ausgesucht - zum Beispiel 'Himmelwärts' von Ödön von Horváth oder 'Romulus der Große' von Dürrenmatt. In diesem Jahr haben wir uns etwas Anspruchsvolleres zugetraut, und bisher glauben wir auch, dass das gut funktioniert. An der Inszenierung wirken über 20 Schauspieler mit. Mit Bühnenbauern, Technikern und Maske sind wir bei rund 40 Beteiligten.

Die Idee zu der besonderen Inszenierung von Shakespeares Macbeth kam bei der Theaterfahrt, die bei uns Tradition ist. Da wird das Stück besprochen und es werden auch mal mitten in der Stadt die ersten Texte vorgetragen. Da Macbeth eine gespaltene Persönlichkeit hat, hatten wir Lust, ganz was Neues zu machen, und Macbeth mit zwei Schauspielern zu besetzen. Am Anfang stehen wir nah beieinander, am Ende entfernen wir uns immer mehr.

Wenn ich hinter dem Vorhang stehe, das Licht brennt und das Herz bis zum Hals pocht, habe ich natürlich Lampenfieber. Irgendwann lernt man aber, ruhig zu atmen und sich voll auf die Rolle zu konzentrieren. Es macht mir viel Spaß, in eine Story reinzuschlüpfen. Ich mag es, wenn die Rolle im Stück eine Wandlung erfährt - wie bei Macbeth, der sich vom tapferen Unterstützer des Königs zum wahnsinnigen Paranoiden entwickelt. Das gefällt mir.

Die Premiere ist wohl meine liebste Aufführung. Danach feiern wir, dass wir es geschafft haben. Das Stück ist vor allem sehenswert, weil wir als Schüler sehr viel Zeit investieren und da mit so viel Herzblut dabei sind. Jeder opfert seine Freizeit für das Theater. Auch die Lichttechnik und das Bühnenbild sind wirklich professionell für ein Schultheater."

Theatergruppe Schäftlarn: "Macbeth", Aula des Gymnasiums Schäftlarn, Klosterstraße 2, Freitag, 17. März; weitere Aufführungen am 18., 20., 22. und 24. März, jeweils 19.30 Uhr. Eintritt frei

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: