Listerien:Großmetzgerei Sieber fordert eine Million Euro und Bürgschaft vom Freistaat

Listerien: Firma Sieber in Geretsried.

Firma Sieber in Geretsried.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Behörden hatten das Geretsrieder Unternehmen wegen Bakterien in der Wurst dichtgemacht. Der Insolvenzverwalter attackiert das Verbraucherschutzministerium.

Die Zukunft der wegen Bakterien in der Wurst zwischenzeitlich geschlossenen Großmetzgerei Sieber in Geretsried bleibt ungewiss. Obwohl die Behörden die Produktion nach Reinigung und Umbau wieder freigegeben haben, steht der Betrieb still. Nun fordert der Insolvenzerwalter Josef Hingerl eine Million Euro sowie eine Bürgschaft über zwei Millionen Euro vom Freistaat, um Sieber zu retten.

Hingerl versteht den Betrag als "Schadensausgleich". Sollte die Produktion nicht wieder aufgenommen werden, entstehe ein Schaden von zehn Millionen Euro. Bei einem Verlust von einer Million Euro bis Mitte nächsten Jahres und einem Liquiditätsbedarf von zwei Millionen Euro könne das Unternehmen aber fortbestehen. Wenn nicht, würden jahrelange Prozesse folgen.

Die Behörden hätten überzogen gehandelt und womöglich rechtswidrig die Pleite von Sieber herbeigeführt, als sie Ende Mai vor Produkten der Firma warnten und sämtliche Waren aus dem Handel zurückriefen. Bis heute sei nur ein Produkt der Geretsrieder Großmetzgerei gefunden worden, das den gesetzlichen Grenzwert für Listerien überschritten habe - das "Original Bayerische Wacholderwammerl".

Die Behörden dagegen sehen einen Zusammenhang mit einer Erkrankungswelle in Süddeutschland mit 76 Infektionen und acht Todesfällen. Auf mehr als einem Dutzend unterschiedlicher Produkte seien mit großer Wahrscheinlichkeit die Keime gefunden worden, die auch die Patienten krankgemacht hätten - wenn auch die Belastung meist unterhalb der gültigen Grenzwerte gelegen sei. Diesen Zusammenhang hält Hingerl für nicht erwiesen.

Der Insolvenzverwalter glaubt weiter, die Großmetzgerei Sieber in drei Monaten mittels Insolvenzplan sanieren zu können. Den habe er vergangene Woche Landratsamt und Verbraucherschutzminsterium vorgelegt - und bis heute keine Antwort des Ministeriums erhalten.

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