Linke-Abgeordneter:Schwarz-roter Treffpunkt

Linke-Abgeordneter: Andreas Wagner (r.) vertritt den Wahlkreis in Berlin. Er schaffte es über die Landesliste der Linken in den Bundestag.

Andreas Wagner (r.) vertritt den Wahlkreis in Berlin. Er schaffte es über die Landesliste der Linken in den Bundestag.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Zur Eröffnung des Geretsrieder Büros von Andreas Wagner spricht Bürgermeister Müller

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Es ist ein roter Fleck im schwarzen Landkreis: Das Wahlkreisbüro des Linken-Bundestagsabgeordneten Andreas Wagner ist seit Kurzem geöffnet. Zur Einweihungsfeier kamen viele Menschen, die sich in Geretsried schon einmal eingemischt oder etwas zu sagen haben, darunter einige Stadträte und Bürgermeister Michael Müller (CSU). Der hielt in der neuen Dependance der Linken sogar eine kleine Rede, in der er dem Geretsrieder Wagner alles Gute wünschte.

"Wer hätte das letztes Jahr gedacht?", sagte Wagner in seiner Ansprache. Er habe sich damals erst nach einigem Zögern für die Bundestagskandidatur entschieden, nachdem sein erster Versuch vier Jahre zuvor gescheitert war. Viele Menschen hätten dazu beigetragen, dass es letztlich doch geklappt habe: "Dass ich in den Bundestag eingezogen bist, ist das Verdienst der ganzen Partei." Durch ihre gute Arbeit sei es der Linken gelungen, in Bayern von vier auf sieben Prozent zu klettern. Das gebe außerdem "Rückenwind für die bevorstehenden Landtagswahlen". Ates Gürpinar, Landesvorsitzender der Linken in Bayern, erinnerte daran, dass "der Ursprung des Freistaats ein sozialistischer ist" - das wolle man nun auch wieder in den Landtag tragen.

Bürgermeister Müller ließ die Parteien Parteien sein und konzentrierte sich in seinem Grußwort auf Wagners Geretsrieder Wurzeln. "Es freut mich besonders für die Geretsrieder, dass sie einen Vertreter im Bundestag haben", sagte Müller. Er wünsche Wagner, dass er seine Ziele umsetzen und gute Arbeit leisten könne, solange er dabei "die kommunale Familie" nicht aus den Augen verliere. Es sei ihm wichtig, dass die Geretsrieder Anliegen in den Bundestag getragen werden, in diesem Sinne hoffe er auf eine gute Zusammenarbeit. Wagner kündigte an, einen Termin mit Müller zu vereinbaren, um zu besprechen, welche Themen das sein könnten.

Dass er nicht vorhabe abzuheben, machte Wagner in seiner Rede deutlich. "Mir wurde vorher immer gesagt, Berlin sei ein Raumschiff." Das habe sich zwar als Irrtum erwiesen, trotzdem wolle er die Bodenhaftung nicht verlieren: "Es ist mir ein großes Anliegen, in der Region verwurzelt zu bleiben und den Kontakt zu halten." Er werde deshalb auch nicht ganz nach Berlin ziehen, wo er inzwischen eine Zweitwohnung bezogen hat. Wenn es der Terminplan zulässt, fährt er mit der Bahn nach Geretsried - passend zu seinem Aufgabenbereich im Bundestag, wo Wagner von der Linken zum Obmann im Verkehrsausschuss gewählt wurde. Nun setzt er sich dafür, Mobilität für jeden Menschen verdienstunabhängig zugänglich zu machen. Zusammen mit der Linken strebt er eine Reduktion des Verkehrs auf den Straßen und einen kostenfreien öffentlichen Nahverkehr an.

Geleitet wird das Wahlkreisbüro von dem Münchner Dominik Lehmann, der den am Kirchplatz angesiedelten Raum dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags zusätzlich von 15 bis 18 Uhr aufschließt. Wagner hatte sich bewusst für ein großes Büro entschieden, das deutlich mehr Platz bietet als nur für einen Schreibtisch und ein paar Stühle. Gleich am Fenster gibt es eine Spielecke für Kinder, Bücher zum Lesen und Mitnehmen und einen langen Tisch für Versammlungen. Das Wahlkreisbüro soll somit ein Ort der Begegnung sein, sagte Lehmann. Diesen Zweck erfüllte es auch zur Eröffnung: Zwischen Stehtischen und Rednerpult trafen sich neben Bürgermeister Müller auch die Stadträte Hans Hopfner und Wolfgang Werner (beide SPD), Sonja Frank und Lorenz Weidinger (beide Freie Wähler) und Detlev Ringer (Grüne), außerdem die Historikerin und Journalistin Sybille Krafft und Nils Brandt, stellvertretender Generalsekretär der Piratenpartei Bayern.

Bei der Wahlkreisversammlung der oberbayerischen Linken am Samstag in München sicherte sich die Bad Tölz-Wolfratshauser Direktkandidatin der Partei für den Bezirkstag, die Eglingerin Rhiannon Moutafis, den aussichtsreichen dritten Platz auf der Liste für den Bezirkstag von Oberbayern. Die im Jahr 2000 geborene Schülerin des Gymnasiums Icking stellte die Rechte der Frauen in den Mittelpunkt ihrer Vorstellungsrede. Der Tölzer Elmar Gehnen, Direktkandidat für den Landtag, wurde bei dieser Versammlung auf Platz Nr. 47 der oberbayerischen Liste gewählt.

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