Eigentlich wollte der Gemeinderat in Lenggries am Montagabend über die Wirtschaftlichkeit des geplanten "Camp Woodward Europe" sprechen, einem "Fun Sport Parc" für Jugendliche aus ganz Deutschland, der nach amerikanischem Vorbild auf dem ehemaligen Kasernengelände entstehen soll. Doch der von der Gemeinde angeforderte Bericht eines externen Gutachters lag noch nicht vor. Was Bürgermeister Werner Weindl auch nicht weiter wundert: "Er hat die Daten erst seit zwei Wochen." Die Überprüfung brauche Zeit, schließlich gehe es hier ja nicht um eine Garage.
Spaß statt Drill: Ein Investor will die ehemalige Prinz-Heinrich-Kaserne zu einem Funsport-Zentrum umbauen. Gutachter geben trotz DDT-Belastung grünes Licht.
(Foto: Manfred Neubauer)Statt über Zahlen diskutierte das Gremium über andere Fragen und beauftragte den Bürgermeister, sie mit den Besitzern des Kasernengeländes, der Action Sports SA (ehemals Arcavest) und der Luitpolder Höfe GmbH, zu klären. Demnach will die Gemeinde wissen, ob ein Raumordnungsverfahren notwendig ist. Geklärt haben möchte der Gemeinderat auch, wer der Betreiber des Trendsport-Parks sein wird. Laut Weindl spielt das eine Rolle in Zusammenhang mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan, der aufgestellt werden muss, ehe die Genehmigung für den Park überhaupt erteilt werden kann. "Wir müssen ja wissen, mit wem wir den Durchführungsvertrag schließen müssen", sagte Weindl auf SZ-Anfrage.
Auch die Belastung der Kaserne mit DDT spielte am Montag in der Sitzung eine Rolle. Der Gemeinderat will mit einem Haftungsausschluss verhindern, dass jemals Regressforderungen gestellt werden könnten, falls ein Schaden durch das mittlerweile verbotene Insektizid entstehen sollte. Aufgeschreckt durch die DDT-Belastung der Tölzer Flintkaserne war im Jahr 2000 auch die Lenggrieser Kaserne von einem Bundeswehrinstitut dahingehend untersucht worden - mit dem Ergebnis, dass die Belastungen als "absolut unkritisch" eingestuft werden. Die jetzigen Besitzer haben sich das durch ein neues Gutachten bestätigen lassen. Demnach seien die Gebäude noch geringer belastet als bisher bekannt, sagte Action Sports Chef Carl Zwerenz auf Anfrage.