Trotz Helm:Tödlicher Ski-Unfall am Brauneck

Brauneck mit Speichersee und Skipiste, 2015

Am Brauneck ist ein Skifahrer tödlich verunglückt.

(Foto: Manfred Neubauer)

Ein Dachauer (67) fährt gegen einen Baum und stirbt. Einen Zaun gibt es an der Stelle nicht.

Ein 67-jähriger Skifahrer aus Dachau ist am Brauneck tödlich verunglückt. Was genau am Mittwochvormittag auf der Piste passiert ist, wird sich vermutlich nicht aufklären lassen. Der Mann, ein erfahrener und nach Auskunft der Polizei auch fitter Skifahrer, fuhr gegen 10.30 Uhr mit einem Freund am Brauneck auf der mittelschweren Abfahrt talwärts. Oberhalb der Weltcupabfahrt fuhr der Freund voraus. Erst an der Talstation bemerkte er, dass sein 67-jähriger Skikamerad fehlte.

Der Dachauer war dem Polizeibericht zufolge nach rechts von der Piste abgekommen und vermutlich mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Baum geprallt. Dabei erlitt er so gravierende Kopfverletzungen, dass er wohl sofort tot war. "Da hilft auch der Helm nichts", sagt Polizeiobermeister Stephan Busl. Der Penzberger Beamte ist Skibergführer. Er gehört der alpinen Einsatzgruppe der Polizei an und war am Mittwoch selbst an der Unfallstelle.

"Die Piste war perfekt präpariert, ebenso die Ski des Verunglückten ", berichtet er. Der Schnee sei hart, aber nicht vereist gewesen. Der Dachauer sei bei sehr guter Gesundheit gewesen, es gebe auch keine Anzeichen auf Fremdverschulden. Es waren nur wenige Skifahrer auf der Piste.

Nach Schätzungen des Deutschen Skiverbands waren im vorigen Winter 85 Prozent der deutschen Ski- und Snowboardfahrer behelmt unterwegs - seit 2008 hat sich der Anteil der Helmträger damit mehr als verdoppelt. Trotzdem steigt die Zahl der Kopfverletzungen auf den Pisten, wie eine Analyse vom Dezember zeigt. Häufigste Ursache für Unfälle von Ski- und Snowboardfahrern seien Kollisionen.

Einen Zaun gab es an der Unglücksstelle nicht. Nur künstliche Anlagen auf oder am Rand von Skipisten müssen abgesichert werden, Liftstützen zum Beispiel, erklärt Antonia Asenstorfer von der Brauneck Bergbahn. Zudem müssten die Ränder der Pisten klar erkennbar sein. Bäume aber gelten ihr zufolge laut Gesetz als "zumutbare Gefahr", sie seien naturgegeben, schließlich führten viele Pisten durch Waldstücke.

Der verunglückte Dachauer wurde von einem weiteren Skifahrer gefunden, der auf der Piste abfuhr. Da er kein Handy hatte, musste er Busl zufolge ins Tal abfahren, um Hilfe zu holen. Die Lenggrieser Bergwacht und der Notarzt des Rettungshubschrauber Christoph Murnau konnten den Mann nur noch tot bergen. Die Polizei geht davon aus, dass niemand den Unfall gesehen hat. Die Stelle sei vom Lift aus nicht einsehbar, sagt Skibergführer Busl. Dennoch hofft er auf Zeugen. Sie werden gebeten, sich bei der Polizei Penzberg, Telefon 08856 / 925 70, zu melden. Text: ihr/infu, Foto: Manfred Neubauer

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