Lenggries:Suchtberatung in der Apotheke

Helmut Ratzeck ermuntert Kunden, das Gespräch zu suchen

Die Zahl der illegalen, synthetischen Suchtstoffe nimmt zu. "Obwohl immer mehr Jugendliche zu synthetischen Drogen greifen, sind die klassischen Einstiegsdrogen nach wie vor Alkohol und Zigaretten", sagt Apotheker Helmut Ratzeck, Pressesprecher der Apotheker im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Er warnt: "Je früher der Konsum beginnt, umso höher ist das Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln. Denn neurobiologische Untersuchungen zeigen, dass sich das Gehirn während der Pubertät in einer entwicklungsbiologisch besonders empfindlichen Umbauphase befindet. Daher können Suchtmittel viel stärker und nachhaltiger wirken als bei Erwachsenen." Nahezu jedem zehnten jugendlichen Alkoholtrinker drohe später eine Abhängigkeit. Apotheker könnten ganz entscheidend dazu beitragen, die Suchterkrankungen Einzelner zu erkennen und zu bekämpfen. Denn viele Patienten und Kunden kämen nicht nur mit ihren Selbstmedikationswünschen oder ihrem Rezept in die Apotheke, sondern auch mit Sorgen und Nöten.

Um auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand beraten zu können, hätten viele Apotheker an den Fortbildungsveranstaltungen der Bayerischen Landesapothekerkammer zu Drogenprävention teilgenommen. Die Betreuung der Patienten, im pharmazeutischen, aber immer mehr auch im sozialen Bereich nehme einen stetig größer werdenden Anteil der Arbeit ein. "Gerade wenn wir bei Patienten oder Kunden eine Sucht, wie zum Beispiel Alkohol- oder Drogenmissbrauch vermuten, können wir durch Gespräche mit den Betroffen aber auch mit deren Angehörigen dazu beitragen, eine Therapie anzustoßen, indem wir auf den Arzt verweisen, oder beispielsweise Adressen von Anlaufstellen wie Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen nennen."

Den bayerischen Apothekern, die sich in der Suchtprävention engagieren, werden vom Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen Vorträge für Schüler zur Verfügung gestellt. Hierbei vor allem Fragen beantwortet werden wie: "Wie entsteht Sucht?", "Wie kann ich mich schützen?" oder "In welche Risiken kann man sich begeben?"

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