Lenggries:Lücken in der Versorgung

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Im Kreis fehlen Sozialwohnungen, Pflegeplätze und -dienste

Von Petra Schneider, Lenggries

Weil immer mehr Menschen immer älter werden, steigt der Bedarf an Pflege- und Betreuungseinrichtungen. Bis zum Jahr 2035 wird sich im Landkreis der Anteil der über 65-Jährigen um knapp 42 Prozent erhöhen. Doch bereits jetzt fehlen 86 vollstationäre Pflegeplätze. Auch ambulante Hilfen - Pflegedienste, Tages- und Kurzzeitplätze - gibt es zu wenig. Um auf den demografischen Wandel angemessen reagieren zu können, gibt es im Landkreis seit 2012 ein Seniorenpolitisches Gesamtkonzept, das stetig fortgeschrieben wird.

Wie die Zahlen von 2016 zeigen, klaffen bei den Betreuungsangeboten Lücken, bei den stationären ebenso wie bei den ambulanten. Damit ältere Menschen möglichst lange zuhause leben können, müssen Pflegedienste zur Verfügung stehen und das Angebot an Tages- und Kurzzeitpflegeplätzen ausgebaut werden. Bis 2028 wird der Bedarf an Pflegediensten um 33 Prozent steigen; 46 zusätzliche Vollzeitkräfte werden dann im Landkreis gebraucht. Bei der Tagespflege fehlen schon jetzt 49 Plätze, bei der Kurzzeitpflege mindestens zehn - Tendenz jeweils steigend.

Auch die Zahl der Sozialwohnungen ist ausbaufähig - nicht nur im Hinblick auf ältere Menschen. Mit 532 ist das Angebot in Geretsried am größten; die Stadt stellt damit fast die Hälfte aller Sozialwohnungen im Landkreis. In Wolfratshausen sind es 360, Lenggries rangiert mit 113 Sozialwohnungen auf dem dritten Platz, Bad Tölz hat 84. Mit den Wohnungen der Baugenossenschaft und den gemeindlichen Liegenschaften steigt die Zahl bezahlbarer Wohnungen in Lenggries auf 262. Die Kommunen müssten hier aktiv werden, sagte Geschäftsleiterin Heidi Kiefersauer, die das Konzept kürzlich im Gemeinderat vorstellte. Denn im Landkreis fehle es an alternativen Wohnformen und Angeboten wie Nachbarschaftshilfen. In Lenggries ist die Situation vor allem bei den ambulanten Pflegediensten sowie bei Kurzzeit- und Tagespflege unbefriedigend. Fünf Pflegedienste gibt es, einige Ortsteile seien aber unterversorgt, sagte Kiefersauer. Ähnliche Versorgungslücken zeigten sich in Egling, Dietramszell, Kochel und der Jachenau.

Damit sich mehr Pflegedienste etablieren, müsse die Förderung beim Kilometergeld erhöht werden. Verbesserungsmöglichkeiten sieht man in der Gemeinde auch bei den niedrigschwelligen Hilfen. Zwar gebe es diverse Betreuungsangebote, etwa im "Haus der Senioren", durch den Verein "Nur a bisserl Zeit" oder die Demenzgruppe "Freiraum". Diese müssten ausgebaut, Angebot und Nachfrage besser vernetzt werden. Im Hinblick auf Haushaltshilfen "befürworten wir die Ausbildung im Rahmen der Helferschulung", sagte Kiefersauer. Generell müsse weiter gelten: "ambulant vor stationär". Bis 1. August können Kommunen Anregungen einreichen, dann berät der Kreistag. Lenggries werde entsprechende Maßnahmen umsetzen, sagte Kiefersauer. Zuvor werde der Gemeinderat informiert.

© SZ vom 25.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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