Lenggries:Der Wahnsinn auf der Isar

Lenggries wehrt sich gegen Freizeitagentur - wohl vergeblich.

Von Petra Schneider

Bereits zum dritten Mal hat der Bauausschuss am Montag einen Antrag der Freizeitagentur "Sport-Piraten" abgelehnt. Offenbar wollen die Gemeinderäte einer unkontrollierten Freizeitnutzung der Isar einen Riegel vorschieben. Über die Gründe der Ablehnung wurde am Montag nicht gesprochen. Auf Nachfrage erklärt Christine Rinner (CSU), sie und die Mehrheit der Bauausschussmitglieder habe abgelehnt, weil der Freizeitdruck auf die Isar überhand nehme. An Sommertagen sei das "der Wahnsinn", sagt Rinner.

"Da kommt ein Boot nach dem anderen, es wird gebrüllt und keine Rücksicht auf badende Familien genommen." Die Eventfirma plane Spinde für 50 Personen. "Da kann man sich die Dimensionen vorstellen." Dass es sich bei den "Sport-Piraten" nicht um eine ortsansässige, sondern eine Münchner Firma handle, spiele keine Rolle. Die Eventfirma, die Raftingtouren auf der Isar und andere Veranstaltungen wie Floßbau, Tubing oder Canyoning für Firmen und Privatkunden anbietet, will ein bestehendes Wohn- und Geschäftshaus an der Isarstraße gegenüber dem Café Schwarz umbauen: Im Erdgeschoss sind Lagerräume für Schwimmwesten und Neoprenanzüge sowie Umkleiden geplant, im Obergeschoss Ferienwohnungen. Aus baurechtlicher Sicht spreche nichts gegen das Vorhaben, erklärte Bauamtsmitarbeiterin Maria Gaisreiter am Montag.

Bereits im Mai und September vorigen Jahres wurden entsprechende Anträge der "Sport-Piraten" nicht genehmigt. Die Eventagentur änderte ihre Pläne: Die vier Fahnenmasten mit der Aufschrift "Sportpiraten" sollen entfallen, ebenso eine zwei Meter hohe Holzwand als Sicht- und Lärmschutz an der Südseite. Ein zwei Meter hoher Maschendrahtzaun an der Südseite wurde ebenfalls gestrichen. Stattdessen sollte ein Teil des Betriebshofs gemäß Ortsgestaltungssatzung mit einem 1,20 Meter hohen Holzzaun eingefriedet werden. Auch zehn Stellplätze wären geplant.

Das Kreisbauamt hat die Gemeinde mit Schreiben vom 30. Januar aufgefordert, nochmals über die Umplanungen zu entscheiden, weil sich das Vorhaben in die Umgebungsbebauung einfüge und keine baurechtlichen Hinderungsgründe vorlägen. Gemeinderätin Rinner geht davon aus, dass das Landratsamt die Pläne billigen werde, obwohl die Gemeinde dagegen sei. Es sei bedauerlich, dass die Gemeinde "keine Handhabe hat, die Übernutzung der Isar einzudämmen."

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