Lenggries:Alte Post bald wieder neu

Gasthof zur Post

Dass der Umbau des Gasthofs zur Post so viel Geld kostet, liegt auch an den Vorgaben des Denkmalschutzes.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Umbau des Traditionsgasthofs wird teuer. Deshalb soll nun eine Arbeitsgruppe Einsparmöglichkeiten ermitteln

Von Petra Schneider, Lenggries

Für den Umbau des Gasthofs Post muss die Gemeinde tief in die Tasche greifen: Architekt Heinz Eck geht derzeit von brutto rund 7,8 Millionen Euro aus, berücksichtigt sind allerdings noch keine Fördergelder, die bei 60 bis 80 Prozent liegen können. "Wir müssen unbedingt von den Kosten runter", sagte Bürgermeister Werner Weindl (CSU) am Montag. Darüber war man sich im Gemeinderat einig.

Nicht infrage gestellt wurden die Pläne des Tölzer Architekten. Um Einsparmöglichkeiten zu ermitteln, soll nun eine Arbeitsgruppe aus Gemeinderäten gebildet werden, die bei den Planungsbesprechungen mit dabei ist. Sie könnte mit zwei Mitgliedern je Fraktion besetzt werden, schlug Weindl vor. Mit einer Gegenstimme von Stephan Bammer (FWG) wurde der Bauantrag gebilligt, der nun beim Landratsamt eingereicht wird.

Einstimmig wurde auch beschlossen, Förderanträge zu stellen. Vor fast vier Jahren hat die Gemeinde den denkmalgeschützten Gasthof Post an der Marktstraße gekauft, der seit mehr als zehn Jahren geschlossen ist. Dass der Umbau so teuer wird, ist auch den Vorgaben des Denkmalschutzes geschuldet. Weil ein Stab an Fachplanern und Gutachtern einbezogen werden müsse, machten etwa die Baunebenkosten etwa 1,3 Millionen Euro aus, erklärte Eck. Auch baulich gebe es Einschränkungen: So muss die Tenne an der Westseite des Gebäudes, die die Gemeinde gerne ganz abgerissen hätte, im vorderen Bereich erhalten bleiben. Der Teilabbruch sei eine "zufriedenstellende Lösung", sagte Bauamtsleiter Anton Bammer. Auch wenn so nicht die geforderten 34 Stellplätze, sondern nur 30 geschaffen werden könnten. Das "Bühnenhaus", das an den Saal anschließt, muss erhalten bleiben, weil der Dachstuhl aus dem Jahr 1887 aus Sicht des Denkmalamts ein Zeugnis für "frühe Ingenieurskunst" sei, wie Eck erklärte. Auch die historische Treppe darf nicht verändert werden.

Der Bauantrag entspricht ansonsten dem Nutzungskonzept, das der Gemeinderat im Januar gebilligt hat: Demnach wird im Erdgeschoss ein großer Hauptgastraum mit Anbindung an den Garten, Neben- und Sozialräumen eingerichtet. Im ersten Stock sollen die Gastzimmer zurückgebaut und der ehemalige Saal wiederhergestellt werden, der künftig für kleine Veranstaltungen und als Sitzungssaal genutzt werden kann. Auch ein zweiter Fluchtweg ist vorgeschrieben. Im zweiten Obergeschoss können Büros oder Praxen einziehen; wie Bauamtsleiter Bammer sagte, gebe es bereits einige Anfragen. Im Dachgeschoss sind zwei Wohnungen geplant. Ein Aufzug und behindertengerechte, sanitäre Anlagen werden eingebaut, ein barrierefreier Zugang ist von der Südseite möglich.

Der Keller muss rund 40 Zentimeter tiefer gelegt werden, weil die derzeitige Höhe nicht ausreiche. Die Fassade bleibt im Wesentlichen erhalten. Eck will den ursprünglichen Eingang hin zur Marktstraße, der in den Sechzigerjahren geschlossen worden war, wieder öffnen. Die Fenster sollen nach alten Fotos restauriert und mit Sprossen unterteilt werden.

Für die Pläne des Architekten gab es Lob, Kritik aber für die Kosten. "Ich habe ein schlechtes Gewissen, aber ich weiß keine Alternative", sagte Josef Wegscheider (CSU). Die Planungen seien "sauber nach unseren Vorstellungen umgesetzt", aber die Kosten "nicht vertretbar", bekräftigte auch Hans Proisl (FWG). Er schlug eine Deckelung vor, denn in Lenggries gebe es auch noch andere Projekte. "Es kann nicht sein, dass man die alle stilllegt." Dem pflichtete Bürgermeister Weindl bei. Ihm sei aber eine realistische Kostenschätzung lieber, als ein "Runterrechnen".

Zudem gebe es Fördermittel, die in die Kalkulation noch nicht einbezogen seien: Von der Regierung von Oberbayern werde im Rahmen der Städtebauförderung ein Zuschuss von 60 Prozent gewährt. Man habe ihm signalisiert, dass im Fall des Gasthofs Post eine "Härtefallregelung" greifen könne, bei der 80 Prozent Förderung möglich sei. Auch das Landesamt für Denkmalpflege bezuschusse die Renovierung des Saals, aber konkret abschätzbar sei die Höhe der Zuwendungen derzeit nicht. "Wir haben jetzt ein Jahr Zeit, alle Einsparmöglichkeiten zu prüfen", sagte Bernhard Simon (CSU). Sparen um jeden Preis sei nicht sinnvoll.

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