Lenggries:Action Sports steckt hinter dem Kauf der Reha-Klinik

Lenggries: Erst 2013 hat Asklepios die Lenggrieser Klinik gekauft, nun hat Action Sports Geld gegeben.

Erst 2013 hat Asklepios die Lenggrieser Klinik gekauft, nun hat Action Sports Geld gegeben.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Gesellschaft mit Sitz in Luxemburg wollte in der Lenggrieser Kaserne Camp Woodward einrichten, bis sie ihr Gelände mit Gewinn verkaufte.

Von Petra Schneider

Die Aktiengesellschaft Action Sports mit Sitz in Luxemburg hat das Kapital für den Kauf der Klinik für geriatrische Rehabilitation aufgebracht. Vorige Woche wurde bekannt, dass die Asklepios-Gruppe die Klinik der Bergweg 21 Immo GmbH und Co.KG verkauft hat. Deren Geschäftsführer Christoph Hertwig sagt nun, er sei lediglich "der Mann vor Ort".

Kapitalgeber Action Sports ist ein in der Gemeinde wohl bekannter Investor: Im Jahr 2009 hatte sie einen Teil des Kasernenareals von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben für 154 000 Euro gekauft, um dort das Camp Woodward für Trendsportanlagen zu bauen. Die Pläne wurden nie verwirklicht - vor gut einem Jahr verkaufte Action Sports das Areal für knapp fünf Millionen Euro an die Gemeinde. "Ich will nicht abstreiten, dass wir dabei verdient haben", sagt Hertwig, der den Verkauf damals abwickelte. Man dürfe aber nicht vergessen, dass Action Sports "mehrere Millionen" in Planungen, Gutachten und Genehmigungen investiert habe. Zudem sei die Aktiengesellschaft inzwischen eine reine Investmentgesellschaft mit komplett anderen Gesellschaftern. "Nur der Name ist geblieben", sagt Hertwig.

Bürgermeister Werner Weindl (CSU) ist trotzdem nicht glücklich, dass ausgerechnet Action Sports der Hauptinvestor beim Kauf der geriatrischen Rehaklinik ist. "Meine Begeisterung hält sich in Grenzen", sagt er. Auch, wenn die Verkaufsverhandlungen beim Kasernenareal mit Hertwig konstruktiv verlaufen seien - der Bürgermeister bleibt skeptisch. Welcher Privatinvestor stecke Geld in ein sanierungsbedürftiges Gebäude, dessen Nutzung durch einen Bebauungsplan enge Grenzen gesteckt sind? Der Plan sieht für das Areal am Bergweg eine Reha-Einrichtung vor. Auch der Betriebskindergarten in einem der beiden Gebäude müsse bleiben, weil dieser durch eine Grunddienstbarkeit festgeschrieben ist, sagt Weindl. Dem neuen Eigentümer könne man eine Nutzung natürlich nicht vorschreiben, "aber wenn der dort Wohnungen bauen will, dann kann der Gemeinderat ablehnen." Hertwig und seine Partner wissen das.

Die Verhandlungen mit Asklepios liefen seit Monaten, und man kenne den Bebauungsplan. An diesen werde man sich halten, auch der Kindergarten solle bleiben. Eine geriatrische Rehaklinik schließt Hertwig allerdings aus. Zunächst müsse ein Betreiber "aus dem Klinikbereich" gefunden und ein Konzept erarbeitet werden. Auch umfangreiche Sanierungen seien nötig, Hertwig geht von "vielen Millionen Euro" aus, um das Gebäude "auf den neuesten Stand zu bringen." Trotzdem erhoffe man sich natürlich eine gewinnbringende Nutzung. Das sei in den 25 Jahren zuvor schließlich auch möglich gewesen. Anfang der 90-er Jahre wurde das Krankenhaus von einem Lenggrieser Privatmann als neurologische Klinik gebaut, der kurz nach der Fertigstellung starb. Dessen Kinder schlugen das Erbe aus, die Klinik, die "sehr erfolgreich" von einem Betreiber geführt worden sei, wie Weindl sagt, gehörte jahrelang einer Bank. Die Asklepios-Gruppe habe die Klinik schließlich 2013 gekauft und die neurologische Abteilung nach Bad Tölz verlegt. In Lenggries wurde stattdessen eine geriatrische Rehaklinik eingerichtet, die nun, nach nicht einmal vier Jahren, geschlossen werden soll. "Man könnte schon auf die Idee kommen, dass Asklepios nur die Neurologie bekommen wollte", sagt Weindl. Auf den Klinikkonzern ist der Bürgermeister gar nicht gut zu sprechen: "Für mich ist Asklepios durch". Ihm geht es vor allem um die Mitarbeiter, die nun ihren Job verlieren. Insgesamt gebe es in der Gemeinde 2200 Arbeitsplätze, hundert fielen nun weg.

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