Lenggries:Abgesenkt

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Flächen, die sonst unter Wasser liegen, sind derzeit am Sylvensteinstausee zu sehen. Der Pegel liegt momentan mehr als sieben Meter tiefer als sonst. (Foto: Manfred Neubauer)

Sylvensteinsee wird für Bauarbeiten teilweise abgelassen

Von Alexandra Vecchiato, Lenggries

Seit November sinkt das Wasser im Sylvensteinsee kontinuierlich, jeden Tag um 30 Zentimeter. Gut sieben Meter ist der Pegel bereits niedriger als sonst, weitere sieben Meter sollen folgen. Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim senkt den Speichersee ab, um dann den Grundauslassstollen sanieren zu können.

Der Stollen hat fünf Meter Durchmesser und ist eine Art Abfluss. Mit Schiebern lässt sich die Wasserabgabe aus dem Stausee regeln können. Um im Stollen arbeiten zu können, ohne dass zuvor das Wasser aus dem See abgelassen werden muss, versperrt sonst das sogenannte Revisionsschütz, eine Stahlplatte, den Eingang. Normalerweise liegt dieses Bauwerk unter Wasser. Der alte Verschluss wurde vor zwei Jahren ausgebaut.

Das neue Revisionsschütz liegt momentan noch im Werk, es wiegt 20 Tonnen und wird Anfang Dezember nach Lenggries gebracht. In der Nacht des 8. Dezembers wird das neue Schütz von der Straße mit einem 500-Tonnen-Kran zum Stolleneingang herabgelassen. Während dieser Zeit wird die Straße komplett gesperrt. Vom 9. bis 19. Dezember ist die Fahrbahn einspurig geöffnet. Danach macht das Wasserwirtschaftsamt Winterpause, die Straße ist wieder zweispurig befahrbar. Am 11. Januar 2016 nimmt das Amt die Arbeiten wieder auf, Autofahrer müssen sich erneut auf Behinderungen gefasst machen.

Nur ein Viertel der Seefläche bleibt während der Bauzeit stehen. An der tiefsten Stelle ist der Sylvensteinsee dann zwölf Meter tief. Einen Besuch ist der abgelassene See allemal wert. Denn es bietet sich die seltene Gelegenheit, die letzten Überreste des Dorfes Fall zu sehen, das nach dem Bau des Damms von 1959 an geflutet wurde. Allerdings dürfte nicht mehr viel zu erkennen sein - die Gebäude wurden seinerzeit gesprengt. Auch der Kirchturm wurde abgerissen, man kann ihn also nicht sehen.

Mit dem Eintritt der Schneeschmelze im Frühjahr 2016 wird auch der Wasserpegel im Sylvensteinsee wieder ansteigen. Die Arbeiten sind Teil umfangreicher Bauarbeiten. In diesem Jahr konnte das Wasserwirtschaftsamt die Ertüchtigung des Damms abschließen. Weitere zehn Millionen Euro investiert die Weilheimer Behörde in den kommenden beiden Jahren am Sylvenstein.

© SZ vom 30.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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