Lenggries:Ein Dorado für Action-Sportler

Auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne soll das erste Camp Woodward in Europa entstehen zu lassen. Damit möchte die Gemeinde ab 2013 Anhänger von Action-Sportarten aus ganz Europa anlocken.

Suse Bucher-Pinell

"Camp Woodward Europe" kann kommen. Der Lenggrieser Gemeinderat hat sich am Montagabend hinter die Pläne des Investors Action Sports um Carl Georg Zwerenz gestellt und beschlossen, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan einzuleiten. Der wird genau zugeschnitten auf das geplante Sport- und Freizeitzentrum für Jugendliche, in das die ehemalige Kaserne umgewandelt werden soll. Wenn alles nach Plan läuft, ist es ab Sommer 2013 Ziel für Anhänger von Action-Sportarten wie Mountainbiking, Skateboarden oder BMX-Radfahren aus ganz Europa.

Lenggries: Das Sport- und Freizeitzentrum in Lenggries soll das erste Camp Woodward in Europa werden und 37 Millionen Euro kosten.

Das Sport- und Freizeitzentrum in Lenggries soll das erste Camp Woodward in Europa werden und 37 Millionen Euro kosten.

(Foto: Manfred Neubauer)

Eine Diskussion um das 37 Millionen Euro teure Projekt gab es im Sitzungssaal nicht mehr, nachdem es seit anderthalb Jahren immer wieder für Gespräch und Kontroversen in der Gemeinde gesorgt hatte. August Maerz (CSU) sprach sich vor der Abstimmung zwar gegen das Camp aus ("Ich bin kein Befürworter"), stimmte dann aber doch dafür, weil es "momentan das kleinere Übel ist."

Lediglich Hans Proisl (FWG) votierte dagegen. Ihm waren im Entwurf des vorgelegten Bebauungsplans zu viele Fehler. Öffentliche Widmungen von Wegen stimmen nicht; anders als sonst üblich, ist kein einziger Baum eingezeichnet. Auch Bauamtsleiter Anton Bammer hält "erhebliche planerische Nachbesserungen und Ergänzungen" für nötig. Er sprach von einer Liste mit 31 aufgeführten Aufgaben. "Da steckt noch sehr viel Arbeit drin", sagte er dem Gemeinderat. Mit dem Investor bestehe regelmäßiger Kontakt, seit Wochen finde wöchentlich ein Jour-fix im Rathaus statt.

Der Lenggrieser Funsport-Park soll das erste Camp Woodward in Europa werden. Gründer Gary Ream hat bereits vier solcher Zentren in den USA eröffnet, vergangenes Jahr das erste in Peking. Jugendliche kommen in der Regel für eine Woche dorthin, um indoor intensiv Funsportarten zu betreiben. Sie werden von Trainern betreut, essen und schlafen dort. In einschlägigen Internet-Foren schwärmen junge Leute bereits jetzt von einem Camp Woodward in Deutschland. Lenggries überzeugte Ream vor allem wegen der Lage, des gut erhaltenen und geeigneten Kasernenensembles und der BOB-Anbindung.

Betreiber der Anlage wird die Licht Immobilien GmbH mit Sitz in München sein, deren Geschäftsführer Julian Zwerenz, der Sohn des Investors, ist. Er saß als Zuhörer in der Gemeinderatssitzung und freute sich erklärtermaßen "riesig" über das Abstimmungsergebnis. "Wir geben jetzt Vollgas", verspricht er am Tag danach voller Elan.

Bis mit dem Bau begonnen werden kann, wird es allerdings noch einige Zeit dauern. Zuerst muss der Bebauungsplan zu Ende gebracht werden, ehe der Bauantrag genehmigt werden kann. Vorher muss die Licht GmbH aber auch noch verschiedene Gutachten liefern, beispielsweise zum Lärmschutz oder zu Altlasten. Zwerenz rechnet mit 14 oder 15 Monaten Bauzeit. Er hat sich verpflichtet, den Betrieb 14 Jahre lang aufrecht zu erhalten.

Mit dem jetzigen Beschluss ist der ursprüngliche Wunsch der Gemeinde, die Kaserne abzureißen und die am Isarhochufer gelegene Fläche zur grünen Wiese zu machen, passé. Um zu verhindern, dass dort ein neues Wohngebiet entsteht, hatte der Gemeinderat alle Register gezogen von Veränderungssperre über Vorkaufsrecht bis zur Änderung des Flächennutzungsplans. Diese Beschlüsse wurden am Montag wieder aufgehoben.

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