Landkreis:Wasserwirtschaftsamt nimmt die Loisach unter die Lupe

Landkreis: Wenn sich die Loisach zu sehr in den Untergrund eingräbt, könnten Brücken wie diese bei Weidach instabil werden.

Wenn sich die Loisach zu sehr in den Untergrund eingräbt, könnten Brücken wie diese bei Weidach instabil werden.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Ingenieure untersuchen, wie sich das Flussbett entwickelt. Das dient unter anderem dem Schutz vor Hochwasser

Von Ingrid Hügenell, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Loisach ist ein Fluss, der nicht einfach fließen darf, sondern vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim überwacht wird. Das dient dem Schutz der Anlieger, aber auch der Tiere, die im Fluss leben. Im Oktober und November überprüft ein Ingenieurbüro im Auftrag der Behörde die Querprofile der Loisach an bestimmten Stellen.

Wie die für den Landkreis zuständige Abteilungsleiterin Dora Schulze erklärt, soll dabei festgestellt werden, ob das Flussbett durch zu viel Geröll oder Schlamm zu eng wird. Dann kommt es bei Hochwasser leichter zu Überschwemmungen, das Wasserwirtschaftsamt würde ausbaggern. Auch der gegenteilige Fall ist problematisch: Wenn sich die Loisach zu tief eingräbt. Dann fällt auch der Grundwasserspiegel, Brücken und sogar Häuser am Wasser könnten instabil werden, wie Schulze erklärt. In diesem Falle würde man weitere Stützschwellen einbauen, wie es sie an einigen Stellen im Fluss schon gibt. Geschiebe einzubringen sei bei der Loisach schwierig, anders als bei der Isar.

Die Untersuchung findet etwa alle acht Jahre statt, wenn es große Hochwässer gegeben hat, auch öfter. Die erhoben Daten seien Basisdaten für die Wasserwirtschaft, sagt Schulze. Sie seien beispielsweise auch für den Schutz der Fischfauna wichtig.

Das beauftragte Ingenieurbüro muss alle 259 Stationen rechts und links des Gewässers anfahren, die mit einem Flusskilometer markiert sind. Bereits im März und April haben Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes die Kilometersteine von Bewuchs und Gestrüpp befreit, um den Zugang für den Vermessungstrupp frei zu machen. Untersucht wird die Loisach vom Kochelsee bis zur Mündung in die Isar bei Wolfratshausen.

Dabei kann es durchaus dazu kommen, dass ein privates Grundstück betreten wer-de, wie die Stadtverwaltung Geretsried mitteilt. Das kann besonders dann vorkommen, wenn kein Grenzzaun zwischen den privaten und staatlichen Grundstücken gezogen ist. "Sind keine erkennbaren Flurgrenzen vorhanden wie Zäune oder Grenzsteine, laufen die Vermesser entlang des Gewässers, um nicht ständig ins Boot einsteigen zu müssen", erklärt Inken Domany vom Umweltamt der Stadt Geretsried.

Die Eigentümer der Grundstücke seien gesetzlich verpflichtet, diese Untersuchungen zu dulden. Die Arbeiten sollen bis Ende November 2016 abgeschlossen sein. Dann werden die Daten ausgewertet und das Wasserwirtschaftsamt entscheidet auf dieser Grundlage, wo in welcher Weise eingegriffen werden muss, um den Fluss zu stabilisieren.

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