Landkreis:Verständnis für Lokführer schwindet

S 7 Ausbau - S-Bahn Verlängerung nach Geretsried

Die Gleise bleiben von diesem Dienstag an eher leer, dafür wird es auf den Straßen voller sein als sonst, wenn viele aufs Auto umsteigen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Vom Streik sind diese Woche auch viele Abiturienten betroffen

Von Niklas Gramann, Landkreis

Leere Gleise und wartende Pendler: Dieses Bild wird sich diese Woche wieder an vielen bayrischen Bahnhöfen zeigen. Denn an diesem Dienstag beginnt ein weiterer Streik der in der Gewerkschaft GDL organisierten Lokführer. Dieser soll bis Sonntag dauern.

Martina Jäger aus Eurasburg hat kein Verständnis mehr für die Lokführer. Sie ist sich nicht sicher, wie ihr Sohn Julian, der die Q 11 des Rainer-Maria-Rilke Gymnasiums Icking besucht, heute pünktlich in die Schule kommen soll. "Ich hoffe ehrlich gesagt auf einen Schienenersatzverkehr", sagt sie. Tatsächlich soll die S 7 stündlich verkehren. Auch der Rektor der Ickinger Grundschule Anton Höck, der in Schäftlarn wohnt und normalerweise mit der S-Bahn nach Icking fährt, ist vom Streik betroffen. "Ich habe zum Glück immer die Möglichkeit, auf das Fahrrad auszuweichen", sagt er. Höck sagt: "In dieser Länge und in diesem Ausmaß habe ich kein Verständnis mehr für den Streik."

Auch Auszubildende sind betroffen. Christoph Wagner, Auszubildender in der IT-Branche, sieht den Streik mittlerweile ebenfalls kritisch. "Ich versuche eben, mit dem auszukommen, was angeboten wird", erklärt der 20-Jährige. Das heiße für ihn, früher aufzustehen und genau zu planen. Nur so kann er sicher gehen, dass er trotz Streik nichts verpasst. Sein Ausbildungsplatz liegt in München an der Strecke der S 7 und ist für Wagner normalerweise gut zu erreichen.

Der Benediktbeurer Maximilian Fahrner , der die Q 12 des Penzberger Gymnasiums besucht, hat ein noch größeres Problem. "Ich schreibe am Dienstag Abitur in Biologie und fahre deswegen mit dem Auto in die Schule. Wie die anderen hinkommen, weiß ich aber nicht", sagt er. Maximilian nimmt sonst den Regionalzug. Diese Woche ist ihm das Risiko , nicht pünktlich an der Schule anzukommen, aber zu hoch. Er glaubt allerdings , die Lokführer hätten wohl triftige Gründe für ihren Streik.

Maxi Fahrner ist einer von vielen Abiturienten, die betroffen sind. Julian Stadler etwa, der gerade am Ickinger Gymnasium das Abitur ablegt, fährt von Dienstag an ebenfalls mit dem Auto, um pünktlich anzukommen. So richtig froh ist er darüber nicht. "Dazu kommt ja dann auch noch der Stress, den man sowieso schon vor den wichtigen Abiturprüfungen hat", klagt er.

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