Lager Föhrenwald:Eine halbe Million fürs Badehaus

Badehaus Waldram

Jetzt kann der Umbau des Badehauses beginnen.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Stadtrat gibt einen hohen Zuschuss für den Umbau zur Begegnungsstätte

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Der Verein "Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald", der das einstige Badehaus auf dem heutigen Kolpingplatz zu einem "Ort der Begegnung" mit Museum und Tagungsraum umbaut, bekommt dafür 525 000 Euro von der Stadt Wolfratshausen. Einstimmig hat der Stadtrat am Dienstag dem Antrag auf Auszahlung des Zuschusses zugestimmt. Insgesamt soll die Sanierung mit Umbau etwa 1,7 Millionen Euro kosten, die aus zwölf verschiedenen Töpfen kommen. Laut Stadtverwaltung hat die Regierung von Oberbayern 750 000 Euro aus Mitteln der staatlichen Städtebauförderung zugesichert.

Das Badehaus erinnert an drei Phasen deutscher Geschichte. Es gehörte zum Lager Föhrenwald, das als Arbeitersiedlung für die NS-Rüstungsbetriebe errichtet worden und nach dem Krieg eines der größten Lager für jüdische Displaced Persons war. Ende der Fünfzigerjahre wurde es umgewandelt in einen Stadtteil für katholische Heimatvertriebene.

Der Stadtrat hatte seinen Zuschuss an zehn Bedingungen geknüpft, die nun erfüllt seien. Laut Beschluss wird die erste Rate in Höhe von 125 000 Euro umgehend ausbezahlt. Darum hatte der Verein gebeten, da bereits erhebliche Kosten angefallen seien. Zudem wurde Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) ermächtigt, weitere Raten von mindestens 50 000 und höchstens 125 000 Euro bis zu einem Gesamtbetrag von 400 000 Euro auszuzahlen.

Die Stadträte sprachen dem Verein ihre Anerkennung für die Arbeit aus. SPD-Sprecher Fritz Meixner nannte es eine "in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Leistung" und bedankte sich bei der anwesenden Vereinsvorsitzenden Sibylle Krafft. Das Ziel, in Waldram einen Ort des Lernens, der Begegnung und der Erinnerung zu schaffen, löse der Verein "schon auf dem Weg dahin ein", sagte Meixner. Gemeinsam mit den Grünen werde seine Fraktion den Antrag stellen, dass die Stadt Wolfratshausen nun auch als Mitglied dem Verein beitrete. Annette Heinloth (Grüne) lobte die "unglaubliche Leistung, ein Bauprojekt von 1,7 Millionen ehrenamtlich zu stemmen" und die "unglaubliche transparente, umfangreiche Auflistung" der Posten, für die das Geld gebraucht werde.

Wirtschaftsreferent Helmut Forster (BVW) erinnerte "bei aller Anerkennung" daran, dass die Kostenschätzung nahegelegt habe, einen Risikozuschlag von 30 Prozent aufzunehmen. "Was ist, wenn es teurer wird?" fragte er und gab zu Protokoll, dass es "nicht mehr als 500 000 Euro von der Stadt geben wird". Peter Plößl (CSU) stellte heraus, dass die Summe der höchste Zuschuss sei, den der Stadtrat je einem Verein gewährt habe. Das zeige die Bedeutung, die Verein und Projekt für Wolfratshausen hätten. "Und dass eine Stadt, die in letzter Zeit nicht immer treffend apostrophiert wurde, hier eine Entscheidung getroffen hat, die man suchen muss."

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